Es ist ein Job, um den ihn die wenigsten beneiden. Holger Floßbach hat die Reserve des SC Preußen Münster übernommen. Die Mannschaft steht nach 15 Spielen mit gerade einmal drei mageren Pünktchen auf dem letzten Platz. Das Torverhältnis von 8:37 spricht Bände. "Das ist richtig schlecht", weiß auch Floßbach um die schwere seiner Aufgabe.
Der Kontakt zu den Adlern kam über den Sportlichen Leiter Carsten Gockel zu Stande. "Ich habe mit Carsten ein tolles Gespräch geführt, wir haben beide die gleiche Fußball-Philosophie", berichtet Floßbach. Nach einer kurzen Überlegung schlug der ehemalige Essener ein. "Bis zum Saisonende werde ich das Unmögliche versuchen, das Team vor dem Abstieg zu bewahren", ist das Unterfangen schwierig. Aber wer "Flossi" kennt, weiß, dass er Herausforderungen liebt. "Ich habe dort doch nichts zu verlieren. Sollten wir absteigen, hat jeder damit gerechnet. Klappt der Klassenerhalt, habe ich eine reizvolle Aufgabe bewältigt."
Und als "Feuerwehrmann" hat der Finanzbeamte schon mehrfach seine Qualitäten bewiesen. Seinen Ex-Club, die SG Herten-Langenbochum übernahm er ebenfalls auf einem Abstiegsplatz, am Ende stand Rang vier zu Buche. Mit der SpVg Marl schaffte Floßbach ein ähnliches Wunder. "Das Team ist eigentlich so gut wie abgeschlagen, die Chance, drin zu bleiben, ist gering, aber es ist ein Topverein." Floßbachs Rechnung: "Nach dem Rückzug vom SV Enger-Westerenger sowie den Problemen beim VfB Fichte Bielefeld, braucht man vielleicht nur noch einen Club hinter sich zu lassen. Das ist machbar."
Außerdem juckte es dem Fußball-Verrückten nach vier Monaten Tatenlosigkeit in den Füßen. "Es ist eine tolle Möglichkeit, wieder ins Geschäft zu kommen", nickt Floßbach, der auch beim Oberligisten VfB Hüls ganz oben auf der Liste steht. "Ich habe deren Boss Horst Darmstädter informiert", spielt Floßbach mit offenen Karten, denn schließlich will er sein Dasein wieder auf dem Platz fristen. "Ich kenne die Mannschaft noch gar nicht, freue mich aber riesig auf den Trainingsauftakt am Dienstag."