Im Gleichschritt Marsch! Es ist schon phänomenal, wie einheitlich das Führungs-Trio auf die Meisterschaft zusteuert. Während sich in der Klasse Westfalen I das Dreigestirn (Lotte, Enger-Westerenger und Davensberg) einen Ausrutscher nach dem nächsten leistet und anscheinend keinen Bock auf die Oberliga hat, kämpfen in Staffel II Erkenschwick, Herne und Oestrich verbittert um den Platz an der Sonne. "Das ist sensationell, was in dieser Liga abläuft", schüttelt SpVg-Trainer Michael Pannenbecker beim Blick auf die Tabelle sein Haupt. "Im letzten Jahr ist Schermbeck mit 58 Zählern Erster geworden, diese Punktzahl reicht jetzt bei weitem nicht."
Und die Erkenschwicker Erfolgs-Story bringt natürlich auch Helden hervor. Seit Wochen schleppen sich die angeschlagenen Ex-Bochumer Amateur Roger Schajor (Mandelentzündung), Marcel Damnitz (Knöchel-Prellung) und Adrian Cetera (Grippe geschwächt) über die Runden, bringen aber konstante Leistungen. Die es dem Spitzenreiter bisher ermöglichten, seine Pole-Position zu verteidigen. "Man merkt dennoch, dass einigen Jungs eine kleine Pause gut tun würde", hat der Coach einen Substanz-Verlust ausfindig gemacht.
Deshalb gab Pannenbecker seinem Team am Dienstag und Mittwoch zwei freie Tage. "Die müssen aber reichen, mehr können wir uns nicht leisten."
Das Ziel: Aufstieg. Der Traum: Glücksgriffe wie Schajor. "Das ist unser Weg", unterstreicht Pannenbecker die Ambitionen: "Wir müssen Kontakte zu den Amateur-Teams der Bundesligisten aufbauen, um uns dann mit Spielern wie Roger zu verstärken." Für die neue Spielzeit sollen gleich vier Kandidaten an den "Stimberg" gelotst werden. "Wir brauchen in jeder Abteilung eine Ergänzung", berichtet der 38-Jährige.
Auch im Kasten, denn Ersatz-Keeper Daniel Roschanski wird als einziger Akteur den Club verlassen: "Er studiert ab sofort in Münster, der Aufwand ist zu groß", nennt Pannenbecker die Gründe. Der neue Torwart muss den Spagat schaffen, sich hinter dem überragenden Tobias Ritz einzuordnen, ihn gleichzeitig "aber so unter Druck setzen, dass ich eine Entscheidung schwer habe."
Am Sonntag gastiert die Überraschungs-Mannschaft des SV Hohenlimburg in Erkenschwick: "Unangenehm", weiß Pannenbecker, der wie aus dem Eff-Eff das Torverhältnis (24:27) des Gegners und alle wichtigen taktischen Daten präsentiert: "Die haben mit Aykan Kutlu, Gerhard Dyballa und Gregor Kloeser eine Methusalem-Abwehr, in der keiner unter 35 Jahren alt ist", hat der Coach Respekt vor der Erfahrung. Aber Erkenschwick tritt mit dem torgefährlichtsen Sturm der drei Verbandsligen an. Gleich 57 Mal lochten seine Angreifer ein. Pannenbecker: "Klar, Herne und Oestrich werden bestimmt nicht patzen, also dürfen wir bei unseren Ambitionen auch nicht ausrutschen, sondern müssen den Dreier einfahren."