Der Ex-Akteur der Hammer SpVg. hat das Dasein ohne Fußballspielen mittlerweile satt und wird am Trainingsauftakt des Tabellen-Zweiten der Niederrheinliga, Ratingen 04/19, mit von der Partie sein. „Issam wird sich bei uns fit halten“, erklärt Ratingens-Coach Karl Weiß. „Ich kenne ihn noch aus der ETB-Jugend. Das ist wirklich ein feiner Junge, dem ich die Möglichkeit geben will, wieder mit einer Mannschaft zu trainieren.“ Doch Weiß will keine Vergleiche zum Klassengefährten KFC Uerdingen zulassen, der sich mit Kalibern wie Ailton verstärkt. „Die Sache mit Issa ist ein reiner Freundschaftsdienst. Von einer Verpflichtung ist überhaupt keine Rede.“
Der libanesische Nationalspieler würde indes gerne für die Ratinger auf Torejagd gehen. „Ich höre immer wieder, dass ich ein zu großes Kaliber für diverse Klubs sei. Das ist aber doch Unfug. Ab der Verbandsliga ist alles in Ordnung“, ärgert sich der in Essen lebende Aledrissi. Sein Zusatz: „Unzählige Manager bieten mich wöchentlich irgendwo an und das in meinem Namen. Das ist ein absolutes No-Go! Ich kann nur jedem Verein sagen, dass ich mein eigener Berater bin und von niemand vertreten werde. Die Interessenten sollen sofort auf mich persönlich zu kommen“, ist der 25-jährige sein eigener Herr.
Zudem hört der einstige Dortmunder Borusse immer wieder, dass er zu große finanzielle Forderungen stelle und es für ihn deshalb so schwer sei, einen neuen Klub zu finden. „Das ist alles lächerlich und ein scheiß Ruf, den ich da inne habe“, zeigt er sich selbstkritisch und räumt auch mit diesem Vorurteil sofort auf: „Ich muss nicht vom Fußball leben. Ich würde gerne auch für eine kleine Gage spielen und nebenher ganz normal arbeiten gehen.“
Und so ein Verein könnte für Aledrissi durchaus Ratingen sein. „Ich kenne Karl Weiß noch aus meiner ETB-Zeit. Er hat mich so stark gemacht, dass ich zu Borussia Dortmund wechseln konnte. Ratingen ist klasse. Alles ist möglich, warum nicht auch Ratingen?“
Im Vordergrund steht für den ehemaligen RWE-Jugendspieler das Kicken. Wo er im Endeffekt landet, ist zweitrangig. „Ich habe schon ein halbes Jahr vergeudet. Ich will doch nur das machen, was ich so sehr liebe. Fußball ist mein Leben. Ich bin guter Dinge, dass ich im Januar eine Mannschaft finde.“ Seine Wunschadresse wäre dabei die Essener Hafenstraße. „RWE trage ich im Herzen, denn Essen ist meine Heimatstadt.“ Gut möglich, dass er sich dem Trainerduo Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem am 15. Januar empfehlen kann. Denn dann trifft ab 19.30 Uhr die Weiß-Elf in einem Freundschaftskick auf Rot-Weiss Essen und der Offensiv-Allrounder mit dem linken Hammer könnte mittendrin im Geschehen sein...