Sieben Tore verteilen sich aber immer so, dass kein Remis dabei herausspringt. Das war nach den Treffern von Dortmunds Bajram Sadrijaj (23.), Damir Vrancic (27.), Marc-André Kruska (88.) und Yasin Öztekin (90.) sowie den Auftritten von Essens Sascha Mölders (53., 69.) und Robert Mainka (70.) auch so. BVB-Trainer Theo Schneider sah neben Schwarz-Gelb noch einen Sieger: "Der große Gewinner war der Zuschauer. Wir setzten das um, was wir uns vornahmen, in engem Kontakt zu stehen und schnell nach vorne umzuschalten."
Essens Coach Michael Kulm gönnte den Fans sicherlich jeden warmen Gedanken beim Match, allerdings sah man seine deutliche Enttäuschung: "Das 3:3 wäre dem Spielverlauf angemessen gewesen. Dortmund war der bisher stärkste Gegner, wir haben es nicht hinbekommen, das Ziel wurde verfehlt." Angemessenheit ist ein relativer Gradmesser, auch wenn Schneider die Einschätzung des Kollegen teilte. "Ein 3:3 wäre verdient gewesen."
Allerdings werden Spiele immer noch durch Treffer entschieden, und wenn man einen mehr erzielt, muss man sich nicht Entschuldigen, sondern darf die Gratulationen offen entgegen nehmen. Schneider: "Vor der Pause machten wir sehr viel richtig. Die Konsequenz zum dritten Tor fehlte, dann wäre das Match entschieden gewesen."
Das Pendel schlug dann erst in den letzten drei Minuten aus, nach dem RWE ein 0:2 drehte und sich dann doch durch zwei unglaubliche Weitschüsse die Butter vom Brot nehmen ließ. Schneider: "Der Essener Anschluss fiel früh, wir machten aber zum Schluss die Treffer. Aber so ist das im Fußball."
Für RWE fatal im Aufstiegskampf - die Wahrheit tut weh. Was bringt es, stellenweise gut zu spielen, Einstellungen zu zeigen, am Ende aber nur ein prima Gastgeber zu sein? Schneider: "RWE hatte in Durchgang eins Möglichkeiten, wir konnten den Sack nicht zu machen. RWE war nach der Pause stürmisch und bei Standards immer gefährlich, wir zitterten."
Kulm blieb nur noch die Alternative der Zustimmung: "Wir hatte die Chancen, Treffer zu machen. Unruhe nach hinten war da, Dortmund hatte Klasse auf dem Platz, daran sind wir gescheitert." Was beim letzten Match gegen Lotte nicht passieren darf - sonst geht die weihnachtliche Besinnlichkeit komplett flöten.