Der eine Zähler bedeutet im Aufstiegskampf eher Diät. Zwar ist der Abstand auf Spitzenreiter Kaiserslautern II vorerst um drei Punkte Rückstand geschrumpft, diese können mit einem Sieg am Sonntag gegen Eintracht Trier aber mit dann mit sechs Punkten Abstand davon ziehen. Und somit blieb die geforderte Trotzreaktion nach der 2:4-Niederlage unter der Woche bei Leverkusen II aus. RWE-Trainer Michael Kulm sah "viele Möglichkeiten" bei seiner Truppe, allerdings nur einen Treffer.
Den erzielte Oldie Markus Kurth auf Kopfballablage von Sascha Mölders (70.). Vorab brachte Jens Leithmann Oggersheim in Front, wobei dabei Stefan Lorenz nicht toll aussah (51.). "Essen war in Durchgang eins stark", konstatierte Gastgebertrainer Sascha Koch. Ein Qualitätsurteil, was immer im Auge des Betrachters liegt. "Wir sind gut aus der Pause gekommen." Es war der Moment, als die Hausherren in Führung gingen.
Und RWE Bora Karadag für den glücklosen Silvio Pagano brachte. Folgerichtig stürmte fortan nur noch eine Mannschaft, nämlich die in Gelb-Weiß gekleideten Essener. Michael Lorenz’ Ausgleich wurde von Schiedsrichter Lutz Wagner wegen vermeintlichem Stürmerfoul aberkannt und regte nicht nur den Schützen auf. „Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter da gesehen haben will. Wir hatten auch nicht allzu großes Glück“, ärgerte sich der Coach, der ergänzte: "Wir haben keine ausreichende Dominanz entwickelt", kritisierte Kulm - eine Feststellung, die nicht nur er hatte.
Allerdings wäre das alles egal gewesen, hätte Robert Mainkas Kopfball in der letzten Minute nicht das Quer-Aluminium getroffen, sondern ins Netz. Und hätte Kevin Knödler, der Keeper der Gastgeber, vorher nicht einige Male glänzend reagiert: "Da haben wir jemanden zwischen den Pfosten, der ein absoluter Garant dafür ist, dass auch die Null steht“, lobte ihn sein Trainer Sascha Koch.
Auf der 2008-Zielgeraden warten noch die beiden Heimspiele gegen Borussia Dortmund II und der Rückrundenauftakt im Georg Melches-Stadion gegen Lotte. "Dreifach punkten", fordert Kulm. Wobei diese Aufforderung nach zwei eher indiskutablen Reiseerlebnissen nicht nur für ein Match gilt. Alles, um sich über die Winterpause entspannter analytisch zusammenzusetzen und nicht mit dem Gefühl, dass man auf einem Nagelbett schläft.