Denn beim Nachhol-Match wurde beim 4:2 (1:2)-Erfolg der Leverkusener Zweitvertretung nur ein Präsentesack weit geöffnet. Es war der, den die Gäste aus Essen mitgebracht hatten. Vier Mal vollzog RWE den geruhsamen Winterschlaf – und fuhr nur mit einem riesigen Paket Frust nach Hause. Stefan Lorenz, Kapitän, fasste es in einem Wort zusammen: „Katastrophe.“
Kollege David Czyszczon fauchte: „Das darf doch nicht wahr sein.“ Thomas Strunz, Geschäftsführer Sport in Essen, bedankte sich bei Medienvertretern, dass er nach den 90 Minuten nicht sofort nach seiner Meinung gefragt wurde. Der knurrige Blick sprach Bände.
Marius Schultens traf mit einem fulminanten Schuss aus 23 Metern zur Bayer-Führung, Essen glich noch vor der Pause durch Robert Mainkas Direktabnahme aus und ging sogar durch Sascha Mölders 17. Saisontreffer in Führung. Nach dem Wechsel agierte jedoch nur noch die Truppe von Coach Ulf Kirsten. Der bilanzierte: „Das war die beste Halbzeit, die mein Team in dieser Spielzeit bislang ablieferte. Bislang hatten wir immer nur starke Einzelakteure, diesmal stand eine richtige Mannschaft auf dem Feld.“

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Im Gegensatz dazu zerfiel die Gästeauswahl komplett in ihre Einzelteile. Angefangen durch einen schlimmen Fehlgriff von Keeper André Maczkowiak vor dem 2:2 durch Jens Hegeler. Dem folgte der Führungskopfball von Deniz Naki sowie die komplette Entscheidung erneut durch Hegeler. Michael Kulm, Essens Trainer, gab offen zu: „Ich bin furchtbar enttäuscht. Man kann sagen, wir haben die zweite Halbzeit mit 0:3 verloren, was unter keinen Umständen passieren darf.“ Es war aber bittere Realität im Kölner Süden, was den A-Lizenz-Inhaber sichtlich aufwühlte: „Der Erfolg geht auch absolut in Ordnung. Wir haben bei allen Gegentoren höflich die Räume angeboten.“
Kulm hat nun drei Tage Zeit, seine Kombo wieder zu einem vernünftigen Takt zu animieren. Der dann beim Auswärtsspiel in Oggersheim am kommenden Freitag weitaus besser klingen muss. Kulm: „Gut, dass wir nur kurze Zeit dazwischen liegen haben. Die Mannschaft wird darauf brennen, diesen schlechten Eindruck vergessen zu machen.“