So richtig zum Feuerspucken kam das Team von Coach Bernhard Trares aber nicht. Ein Team, das eher unbedarft auflief und mit dem 0:5 (0:3) vor 7632 Zuschauern an der Hafenstraße noch gut bedient war. Trares sah auch nicht ein, diese Bestandsaufnahme großartig abzustreiten: "Unser Spiel war nach vier Minuten vorbei. Wir wollten stabil stehen und lange ein 0:0 zu halten, das gelang nicht. Das war ein harter Tag. RWE zeigte super Tempo."
Essens Coach Michael Kulm hatte natürlich ganz andere Emotionen, den eher leeren Blick hatte Trares nach dem Match exklusiv: "Nach den letzten dürftigen Vorstellungen zeigte das 5:0, was möglich ist mit diesem Team, das war eine gute Reaktion."
Durch drei Treffer von Sascha Mölders und die Tore von Markus Kurth und Robert Mainka. Nicht zu verschweigen ist, dass Worms dreimal gefährlich vor dem Essener Kasten auftauchte. "Wir hatten drei Hochkaräter, die wir nicht nutzten", grübelte Trares, "vielleicht ist das der Unterschied, das muss man klar so sehen, wir haben nur Akteure, die aus der Oberliga kommen." Knallharte Analyse - angenehm ehrlich.
Kulm legte vor dem Match - ohne Namen zu nennen - den Finger in die Wunde. Die sich beim Sieg über Worms schloss. "Prima, über die Außen kam es wieder zu Schnelligkeit, Genauigkeit und Dominanz. Dann ist es für die Stürmer einfacher. Die Jungs vorne waren erfolgreich."
Und müssen es bleiben, weil sich am kommenden Wochenende bereits Preußen Münster für 90 Minuten gegen RWE rüstet. Von Unbedarftheit wird dort nichts zu sehen sein. Kulm: "Wir haben gesehen, wie schwer es ist, das Niveau zu halten. Eine schlechte Phase haben wir überstanden. Es geht darum, sich auf das kommende schwere Auswärtsspiel vorzubereiten."
Die ersten Worte richtete der A-Lizenzinhaber bereits kurz nach dem Abpfiff des Wormatia-Matches an seine Truppe. Kulm: "Ich werde nicht zulassen, dass sich der eine oder andere zu lange feiert. Auch wenn es ein schöner Tag für uns alle war, die daran vorab gearbeitet haben. Das war hochverdient, wir schauen jetzt aber nach vorne, alles andere lasse ich nicht gelten."
Videomaterial wird wieder gezückt, denn Kulm macht deutlich: "Ein Match, in dem es nichts zu kritisieren gibt, existiert nicht." Allerdings ist Kulm niemand, der bewusst das Haar in der Suppe sucht. "Manchmal sind es Kleinigkeiten, zum Beispiel eine ganz andere Körpersprache, die sich angekündigte, das war positive Aggression."
Kulm forderte genau das, ein 2:0 nach knapp 180 Sekunden einer Begegnung sind der Beweis, die Truppe hört zu, der Coach erreicht das Team. Wichtig ist für Kulm: "Wir erkannten, wir müssen keine Sorge gegen einen Gegner haben, der erst einmal darauf bedacht ist, dass die Null lange steht." In Münster soll daran angeschlossen werden - schwer genug. Kulm: "Ich will positive Gedanken, Zielstrebigkeit."