Der Saisonstart beider Mannschaften könnte unterschiedlicher kaum sein: Während die U23 des FC Schalke 04 sieben Punkte aus den ersten drei Partien holte und mit breiter Brust an den Hünting reiste, steckte der 1. FC Bocholt vor dem Spiel mit null Punkten tief im Tabellenkeller.
Genau diese Vorzeichen spiegelten sich auch in der Anfangsphase der Begegnung wider: Schalke dominierte und kontrollierte die Partie, konnte sich aber keine zwingenden Torchancen herausspielen. "Wir haben super angefangen, gerade gegen den Ball. Wir wussten, dass Bocholt angeschlagen ist", sagte Jakob Fimpel, Trainer der Schalker U23, nach der Partie.
Sein Zusatz: "Was uns gefehlt hat, war die Durchschlagskraft nach vorne. Wenn man die erste Halbzeit insgesamt sieht, hatten wir zwar die Kontrolle, die klaren Chancen hatte aber Bocholt, deswegen ist das 0:1 vielleicht in Ordnung."
Die Bocholter kamen nach unsicheren 25 Minuten gut in die Partie, hatten die klareren Möglichkeiten und belohnten sich schließlich durch Raphael Assibey-Mensah.
Aus meiner Sicht eine klare Fehlentscheidung. Das war ein normales Foul mit hoher Intensität, wie es dazugehört. Dann gibt es Gelb und es geht weiter.
Jakob Fimpel über den Platzverweis
Dann die Szene, die Bocholt endgültig auf die Siegerstraße schickte: Schalke-Kapitän Tim Albutat foulte Bocholts Marvin Lorch zwar ruppig, aber die Entscheidung, glatt Rot zu geben, war hart. "Aus meiner Sicht eine klare Fehlentscheidung. Das war ein normales Foul mit hoher Intensität, wie es dazugehört. Dann gibt es Gelb und es geht weiter", beschwerte sich Fimpel.
Auch FCB-Coach Björn Mehnert pflichtete dem bei: "Die Rote Karte war sehr hart." Er wählte einen defensiveren Ansatz als zuletzt. Im vergangenen Heimspiel kassierte man immerhin fünf Gegentore. "Wir haben defensiver agiert, weil wir wussten, dass Schalke fußballerisch sehr gut und kreativ ist. Wir wollten den Jungs nicht zu viele Räume geben", erklärte Mehnert.
Die Überzahl spielte Bocholt natürlich in die Karten. Kurz nach Wiederanpfiff dann das 2:0 für den 1.FC. Wieder war es Assibey-Mensah, der sich unwiderstehlich durchsetzte und den einlaufenden Lorch bediente. Das Spiel schien entschieden, dann holte ein katastrophaler Fehlpass von Jan Wellers die Schalker zurück in die Partie. Tidiane Touré nutzte den viel zu kurzen Pass des 24-Jährigen und verkürzte auf 1:2. In der Folge schwamm Bocholt, der Ausgleich lag trotz Unterzahl in der Luft.
"Dann ist es nochmal ein wildes Spiel, wir hatten noch gute Situationen im Strafraum, aber dann musst du auch einen machen, damit du hier was mitnimmst", resümierte Fimpel. "Wir lassen Schalke am Leben, dann wird es nochmal eng", gesteht auch Mehnert. "Am Ende machen wir das 3:1 und ob wir dann noch ein, zwei Situationen besser ausspielen können, ist mir scheißegal."
Das 3:1 fiel durch den Akteur, der zuvor die Schalker zurück ins Spiel holte: Wellers machte mit einem sehenswerten Distanzschuss seinen Fehler vor dem Anschlusstreffer gut und den Deckel drauf.