Rot-Weiß Oberhausen steht vor einem beispiellosen personellen Umbruch: Gesucht wird nicht nur ein neuer Trainer und ein neuer Sportchef, sondern auch ein neuer Präsident. Der derzeitige Trainer Mike Terranova und Präsident Hajo Sommers haben nach der Trennung von Jörn Nowak und dem Rücktritt von Thorsten Binder nur interimsweise deren Ämter übernommen, die Suche nach langfristigen Nachfolgern ist noch im Gange.
Auch Sportchef Patrick Bauder wird sein Amt am Saisonende niederlegen, für ihn wurde nach RevierSport-Informationen mit Dennis Lichtenwimmer-Conversano, der zuletzt als Sportlicher Leiter beim VfB Hilden tätig war, immerhin bereits ein Nachfolger gefunden.
Der neue Sportchef wird auch im Kader womöglich einen Umbruch gestalten müssen, denn derzeit haben nur sieben Spieler einen Vertrag für die kommende Saison. Einer der Spieler, deren Vertrag im Sommer ausläuft, ist Top-Scorer Moritz Stoppelkamp. Ob Stoppelkamp noch mal ein Jahr dranhängt, ist fraglich – schließlich ist er schon 37 Jahre alt. Auch Kapitän Sven Kreyer hat noch keinen neuen Vertrag unterschrieben.
Hinzu kommt die prekäre finanzielle Situation, die mithilfe einer Fananleihe verbessert werden soll – und natürlich die sportliche Situation. Zwar hat RWO die Lizenz für die 3. Liga beantragt, bei 13 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Alemannia Aachen glauben aber selbst die größten Optimisten nicht mehr an den Aufstieg. Es ist schon die zwölfte Regionalliga-Saison des Traditionsklubs aus dem Revier.
Drei der letzten vier Spiele gingen verloren, so auch das Auswärtsspiel bei Fortuna Köln (1:2). Trainer Mike Terranova haderte insbesondere mit der fehlenden Offensivgefahr seiner Mannschaft: „Ich glaube, dass wir ein Spiel gesehen haben, das hoch und runter ging. Wir waren in der ersten Halbzeit oft am Flügel durch, aber der letzte Ball hat bei uns gefehlt. Fortuna Köln hat einen sauberen Abschluss über den Flügel, macht es dann clever. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit viel investiert haben, aber im Moment schaffen wir es nicht, aus unseren Chancen einen Ertrag zu machen.“
Weiterhin erklärte der Interimstrainer: „In der zweiten Halbzeit haben wir uns viel vorgenommen, haben auch umgestellt. Gefühlt mit dem ersten Torschuss gehen die 2:0 in Führung. Dann haben wir alles noch probiert, machen den Anschluss. Ich glaube, dass wir vielleicht den Ausgleich hätten erzielen können. Am Ende des Tages bin ich einfach genervt, dass wir für den ganzen Aufwand, den wir Woche für Woche betreiben, zu wenig Tore machen. Das ist das, was ich im Moment zu bemängeln habe.“
Verteidiger Tim Stappmann wollte die sportliche Situation nicht auf die unruhigen Zeiten im Verein zurückführen: „Auf dem Platz spielt das gar keine Rolle. Das wirkt vielleicht so, als hätte das einen Einfluss, aber wir sind auf dem Platz eigentlich klar und ich finde, das sieht man auch in den Spielen. Wir spielen nicht schlecht, wir haben viel Spielkontrolle, aber uns fehlt einfach das Spielglück. Anders kann ich mir das nicht erklären.“
Neben mehr Spielglück wird RWO allerdings auch bessere Leistungen brauchen, um in den kommenden Wochen nicht noch weiter ins Niemandsland der Tabelle abzurutschen. Nach dem Spiel gegen den Abstiegskandidaten Rot Weiss Ahlen warten mit dem 1. FC Bocholt, dem 1. FC Düren und dem Wuppertaler SV drei Kontrahenten aus dem oberen Tabellendrittel auf die Oberhausener.