Die Wochen haben für Heiner Backhaus und Daniel Brinkmann aktuell einen neuen Rhythmus. Die beiden Trainerkollegen aus der Regionalliga West nehmen am Pro Lizenz-Lehrgang des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) teil. Bevor Brinkmann mit dem SC Wiedenbrück am Samstag einen Sieg bei Rot Weiss Ahlen einfuhr, und Backhaus mit Spitzenreiter Alemannia Aachen am Sonntag, 18. Februar, beim FC Schalke 04 II antritt (hier im RevierSport-Liveticker) trafen sich beide bei fussball.de zum Doppel-Interview.
Einen negativen Effekt durch die Unterrichtstage am DFB-Campus in Frankfurt spüren beide Trainer nicht. „Ich werde bis zum Saisonende insgesamt nur zehn Trainingstage verpassen“, sagte Backhaus. Und auch Brinkmann kann sich in Wiedenbrück auf sein Trainerteam verlassen.
Der Blick der beiden geht aber viel mehr in die Zukunft als auf den Status quo. „Sollten wir mit Alemannia Aachen in die 3. Liga aufsteigen, dann benötige ich die Lizenz, um das Team weiterhin trainieren zu dürfen“, meinte Backhaus. Den Stellenwert des Lehrgangs könne er gar nicht hoch genug einschätzen. „Er ist in meiner Entwicklung ein wichtiger Schritt und bietet mir die Möglichkeit, künftig überall zu trainieren.“
Brinkmann geht mit ähnlichen Ambitionen in den Lehrgang. „Wenn ich im Fußball dorthin kommen möchte, wo ich als Profi spielen durfte, dann ist es unabdingbar, die Uefa Pro Lizenz zu erwerben. Ich bin sehr glücklich und stolz, dass ich als Trainer des kleinsten Vereins an diesem Lehrgang teilnehmen darf“, sagte der 38-Jährige.
Es reize ihn schon „irgendwann mit einem Team um den Aufstieg mitzuspielen und vielleicht ein oder zwei Ligen höher zu trainieren. Aber alles zu seiner Zeit“. Brinkmanns Aufgabe in Wiedenbrück „ist noch nicht vorbei“.
Vorbilder aus der Vergangenheit
Dabei dürfte ihm die gesamte Bandbreite, die beim DFB-Lehrgang vermittelt wird, in Zukunft helfen. Über Laptop, Psychologie, Medienarbeit, Ernährung und das Geschehen auf dem Platz wird viel vermittelt. „Darauf freue ich mich am meisten“, meinte Brinkmann. Oder wie es Backhaus sagte: „Jetzt geht es eher um das Skalpell, nicht um Axt und Säge.“
Die beiden Ex-Profis zehren auch von der Erfahrung ihrer eigenen Spielerkarriere unter prominenten Trainern zehren. „Von Ralf Rangnick habe ich am meisten gelernt“, sagt Backhaus. „Seine inhaltliche Kompetenz, seine strukturelle Arbeit und seine klaren Botschaften haben mich inspiriert, obwohl ich unter ihm bei Hannover 96 nur wenig gespielt habe.“
Brinkmann prägte besonders die Arbeit unter Jos Luhukay beim FC Augsburg. „Sein taktisches Verständnis und seine Trainingsdosierung waren aus meiner Sicht herausragend.“
Die beiden Trainer sitzen im Lehrgang nebeneinander. Bis zum nächsten Aufeinandertreffen auf dem Platz dauert es allerdings noch. Erst am 32. Spieltag, dem 4. Mai, kommt es zum Rückspiel in Wiedenbrück. Das Hinspiel hatte Aachen auf dem Tivoli im November mit 1:0 gewonnen.