0:2, 2:2, 2:3 in der dritten Minute der Nachspielzeit und dann doch noch in der fünften Minute der Nachspielzeit das 3:3: Das ist der Spielfilm aus Sicht des VfB Homberg der 95 Minuten bei Rot Weiss Ahlen.
"Das war der Wahnsinn, was wir da am Samstag erlebt haben. Wir gehen raus und sind griffig, sind drin im Spiel. Da hat man als Trainer sofort ein gutes Gefühl. Plötzlich bekommen wir in der 4. und 7. Minute zwei Ohrfeigen und sind 0:2 im Rückstand. Vor der Pause pennt dann Ahlen und wir schießen zwei Tore in der 45. Minute", berichtet VfB-Trainer Sunay Acar gegenüber RevierSport. David Mamutovic und Andreas Ivan trafen für Ahlen, Jan Wellers und Jonas Pfalz für Homberg.
Nach umkämpften 90 Minuten stand es dann 2:2 - jeder der 250 Besucher auf der Kunstrasenplatz-Anlage am Wersestadion rechnete mit diesem Endergebnis. Doch der Schiedsrichter ließ noch einige Minuten nachspielen. Mike Koenders erzielte dann in der dritten Minute der Nachspielzeit das viel umjubelte 3:2 für die Gäste aus Duisburg. Sieg! Das dachten zumindest alle Homberger. Denkste! Mit dem Schlusspfiff gelang den Ahlenern durch ein Eigentor von Nico Lübke (90.+5) das 3:3-Unentschieden.
"Von der Moral her war das von beiden Mannschaften ein super Spiel. Für die Trainer war das eine Partie zum Haareraufen, da war nichts mit Defensive oder Taktik. Die Post ging immer nur nach vorne ab. Schade, dass wir keinen Dreier eingefahren haben. Aber solche Spieler hätten wir in der Hinrunde wahrscheinlich noch verloren, jetzt nehmen wir einen Punkt mit", bilanzierte Acar.
Die fünf, sechs Ordner hatten überhaupt nichts im Griff. Sie waren schlichtweg überfordert mit den aggressiven Ahlener Fans. Ich finde es beschämend, dass unsere Sicherheit in diesem Moment nicht gewährleistet war.
Sunay Acar
Viel mehr als über den Ausgleich mit der letzten Aktion des Spiels, ärgerte sich Acar über die Geschehnisse nach dem Schlusspfiff. Auf dem Weg zur Gästekabine musste die VfB-Mannschaft an vielen Ahlener Fans, die am Bierstand standen, vorbei. Es kam zu unschönen Szenen, wie Acar berichtet.
VfB Homberg: Gutkowski - Lübke, Wellers (46. Jafari), Meißner, Talarski, Opfermann, Pfalz (58. Koenders), Walker, Meier (63. Jallow), Nowitzki, Bouchama (90. Adamski).
Schiedsrichter: Martin Tietze.
Tore: 1:0 Mamutovic (4.), 2:0 Ivan (7.), 2:1 Wellers (44.), 2:2 Pfalz (45.+2), 2:3 Koenders (90.+3), 3:3 Lübke (90.+5 Eigentor)
Zuschauer: 250.
Acar: "Die haben uns versucht mit 80 Mann zu verprügeln. Es kam schon zum Ende des Spiels giftige Stimmung von außen herein. Auch der Ahlener Co-Trainer, der die Rote Karte erhalten hat, ist daran schuld. So verhält man sich nicht. So bringt man nur diese negative Stimmung herein. Wir mussten durch die Menschentraube in die Kabine und auf dem Weg haben unser Torwarttrainer Markus auf der Heiden sowie Spieler Yassine Bouchama einige Schrammen abbekommen. Die fünf, sechs Ordner hatten überhaupt nichts im Griff. Sie waren schlichtweg überfordert mit den aggressiven Ahlener Fans. Ich finde es beschämend, dass unsere Sicherheit in diesem Moment nicht gewährleistet war."
Immerhin kam nach dem Spiel Dirk Neuhaus, erster Vorsitzender der Ahlener in die VfB-Kabine und entschuldigte sich für die Vorfälle. "Das war eine tolle Geste von ihm", gibt Acar zu.
Neuhaus derweil schildert den Vorfall vor der Gästekabine etwas anders gegenüber RevierSport. Neuhaus erklärt: "Das waren keine 80 Leute. Vielleicht sind da drei oder vier Mann aus der Reihe getanzt und haben einen Homberger Spieler beleidigt. Aber klar: auch drei oder vier sind zu viele. Dafür entschuldigen wir uns auch im Namen von Rot Weiss Ahlen."