Mitten im Abstiegskampf hat sich nicht nur der Kader des Wuppertaler SV verkleinert - sondern auch das Trainerteam. Denn der Fußball-Regionalligist hat nicht nur Innenverteidiger Oktay Dal rausgeschmissen. Auch Co-Trainer Christian Fohs muss gehen.
Bereits in der vergangenen Woche teilte Manno dem 37-Jährigen diese Entscheidung mit. Einige Tage später meldete Fohs sich bei RS zu Wort, um "ein paar Dinge aus meiner Sicht klarzustellen". Der Assistent, zugleich auch Videoanalyst des WSV, betont: "Ich war mit großem Engagement und voller Überzeugung Teil des Trainerteams und hätte gerne weiter meinen Beitrag geleistet. Allerdings gab es interne Strukturen und Umgangsformen, die für mich mit professioneller Zusammenarbeit nur schwer vereinbar waren."
Und, ähnlich wie im Fall von Oktay Dal, sieht Fohs die Verantwortung dafür vor allem bei Sportchef Gaetano Manno. Er sei mit voller Überzeugung ein Teil des Trainerteams gewesen und habe seinen Beitrag für den Verein leisten wollen. "Doch die Zusammenarbeit mit Herrn Manno war von Beginn an von schwierigen Strukturen und einem problematischen Umgang geprägt."
Manno wollte sich auf RS-Nachfrage nicht zu dem Thema äußern. Der Ex-Profi verwies lediglich darauf, dass die Freistellung eine gemeinsame Entscheidung der Vereinsgremien gewesen sei. Fohs wollte ebenfalls keine Details zu seinem Aus preisgeben. "Mir wurde offen gesagt, dass ich nun das Bauernopfer bin", meint der A-Lizenz-Inhaber und fügt an: "Man hat mir klargemacht, dass ich nun für die kritischen Fragen und meine offene Meinung zu bestimmten Abläufen im Verein verantwortlich gemacht werde."
Im Verein fehle es häufig an gegenseitiger Wertschätzung und respektvollem Miteinander, beklagt Fohs. "Im Verein habe ich mehrfach Situationen erlebt, in denen der respektvolle Umgangston gefehlt hat - sowohl im zwischenmenschlichen Bereich als auch in der täglichen Arbeit."
Der frühere Scout und Jugendcoach von Rot-Weiss Essen arbeitet seit 2023 am Zoo. In der vergangenen Saison allein als Videoanalyst, in dieser Saison übernahm er zudem das Amt des Co-Trainers. Zunächst unter René Klingbeil, der dann im Herbst durch Sebastian Tyrala ersetzt wurde.
Sportlich läuft es über die Spielzeit hinweg desolat. Inzwischen belegt der WSV einen Abstiegsplatz, wartet seit acht Partien auf einen Sieg. Wohl ein Grund für die Misere, auch das prangert Fohs an: "Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass Trainer eigenständig und im Sinne des sportlichen Erfolgs arbeiten können. Leider war dies in der aktuellen Konstellation häufig nicht gegeben."
Er betont: "Mehrfach wurde die Entscheidungsfreiheit von uns Trainern eingeschränkt." Zu diesem Thema fragte RS bei Cheftrainer Tyrala nach. Seine Antwort: "Über die Aufstellung habe ich immer eigenmächtig - in Absprache mit meinem Trainerteam - entschieden."
Was Fohs wichtig ist: Es gehe ihm nicht darum, jemanden persönlich anzugreifen. "Ich möchte lediglich offen ansprechen, welche strukturellen und kommunikativen Probleme es im Verein gab, die aus meiner Sicht ein professionelles Arbeiten erschwert haben."
Trotz seinem Aus drückt Fohs den Wuppertalern im Abstiegskampf die Daumen. Acht Spieltage stehen in der Regionalliga West noch aus. "Der WSV hat aus meiner Sicht enormes Potenzial - sowohl sportlich als auch strukturell - und eine beeindruckende Fanszene, die ihresgleichen sucht. Gerade deshalb bin ich enttäuscht, wie wenig der Verein aktuell aus diesen Möglichkeiten macht", sagt Fohs. "Ich hoffe, dass die Verantwortlichen künftig die richtigen Weichen stellen, damit der WSV den Weg einschlagen kann, den er und seine Anhänger verdienen."