Die Verantwortlichen des Fußball-Drittligisten Hansa Rostock haben genug gesehen und ziehen nach dem Fan-Eklat vom vergangenen Sonntag in Aachen Konsequenzen. Der Klub beschränkt den Verkauf von Auswärtstickets. Das bekommen die Anhänger des Zweitliga-Absteigers schon beim nächsten Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen (6. April, 19:30 Uhr) zu spüren.
Nur 1900 Tickets stehen Gästefans zur Verfügung, lediglich Stehplätze können erworben werden. Darauf einigten sich beide Klubs. Der Block G2, der ausschließlich Sitzplätze bietet, bleibt als Puffer frei. Sollte das Spiel wie schon gegen Dynamo Dresden ausverkauft sein, werden aus diesem Grund rund 600 Zuschauer weniger im Stadion sein. 19.300 waren es am vergangenen Samstag im Stadion an der Hafenstraße.
Rot-Weiss Essen: Führung von Hansa Rostock greift durch
„Es kotzt mich bzw. uns einfach nur noch an, dass wir fast wöchentlich mit Themen wie zerstörten Toilettenanlagen oder anderem Inventar beschäftigt sind“, sagte Hansas Aufsichtsratsvorsitzender Sebastian Eggert in einer Vereinsmitteilung.
Beim verlorenen Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen (1:2) am vergangenen Sonntag hatten Hansa-Anhänger rund 700 Sitzschalen herausgerissen und sie teils in den Innenraum geworfen, zudem wurden Sanitäranlagen massiv demoliert. Die Polizei stellte Strafanzeige wegen Sachbeschädigung und leitete Ermittlungen ein. In Aachen war laut Medien ein Schaden von rund 50.000 Euro entstanden, die Kosten für die Reparaturarbeiten will sich der Klub von den Rostockern zurückholen. Hansa will bei Ermittlung der Randalierer die verursachten Kosten an diese weiterleiten.
Rot-Weiss Essen denkt über mobile Toiletten nach
Rot-Weiss Essen hatte sich gegenüber dieser Redaktion zum Thema Vandalismus geäußert. Auch Fans von Dynamo Dresden hatten im Stadion an der Hafenstraße Schäden verursacht. RWE-Vorstand Alexander Rang nannte den Einsatz mobiler Toiletten als Möglichkeit, sich gegen die Randalierer zu wehren. „Offensichtlich müssen wir uns mit dieser Problematik in der Zukunft zunehmend befassen. Wenn solche Schäden, vor allem in den Sanitärbereichen, zum Standard werden, müssen wir über alternative Ideen nachdenken. Beispielsweise über den Einsatz von mobilen Toiletten. Und darunter haben dann alle Stadionbesucher zu leiden, der Stadionbesuch wird für alle deutlich unattraktiver.“
Auf Seiten von Hansa Rostock wurde der Ton nach dem Aachen-Spiel deutlich verschärft: „Es besteht kein Zweifel daran, dass hier und jetzt Schluss sein muss. Es wird nicht nur darauf ankommen, wie die offiziellen Gremien des Vereins dieses Problem angehen, sondern vor allem darauf, wie die Fanszene darauf reagiert und diesem Mist ein Ende bereitet“, betonte Eggert. Auch im Heimspiel gegen Dynamo Dresden sowie auswärts bei Waldhof Mannheim war es zu Ausschreitungen gekommen. Beim Hinspiel gegen die Essener hatten Hansa-Hooligans einen Sonderzug mit 780 RWE-Fans auf offener Strecke überfallen und schwer beschädigt.
Rot-Weiss Essen: Nur eine Karte pro Mitglied bei Hansa Rostock
Für die kommenden Auswärtsspiele dürfen ab sofort nur Vereinsmitglieder von Hansa Rostock Tickets erwerben, nur eine Karte soll es pro Mitglied geben. Gleiches gelte für Bestellungen von Fanklubs, auch hier erhalten nur Vereinsmitglieder eine Karte.