Seit Carsten Rump den SV Rödinghausen trainiert, läuft es beim Meister der Saison 2019/2020. Acht Siege, drei Remis, zwei Niederlagen - 27 Punkte: die Bilanz eines echten Spitzenteams. Da Rödinghausen aber aus den ersten vier Saisonspielen gar keinen Zähler holte, reist der SVR als Tabellensiebter am Samstag (14 Uhr, RevierSport-Liveticker) zum Ligaprimus Rot-Weiss Essen an.
Eine Aufgabe, auf die sich Fußballlehrer Rump besonders freut. "Ich bin gespannt, wie sich meine junge Mannschaft vor rund 10.000 Zuschauern verkaufen wird. Ich war beim 1:4 der Essener gegen Straelen im Stadion. Da habe ich zu meiner Frau gesagt: 'Es wäre schon geil, mal hier an der Seitenlinie zu stehen.' Am Samstag ist es so weit. Für mich wird das auch das bisherige Highlight als Cheftrainer. Ich freue mich", sagt der 40-Jährige. Zur Info: Bis Freitagmittag waren 8500 Karten verkauft.
Aus der Ferne betrachtet würde ich sagen, dass die Erwartungshaltung das größte Problem im Verein ist. Aber ich bin mir auch sicher, dass Essen bis zum Schluss oben bleiben wird.
Carsten Rump
Rump, der genauso wie RWE-Boss Marcus Uhlig in Bielefeld lebt, verfolgt ganz genau, was beim Liga-Konkurrenten los ist. Auch der gute Bekannte des RWE-Chefs weiß, dass es in Essen nach dem jüngsten 1:1 beim FC Wegberg-Beeck im Umfeld schon wieder unruhig wurde. "Das bekommt man mit. Ich glaube, dass es für einen Trainer hoch attraktiv, aber auch extrem schwer ist, bei RWE zu arbeiten. Aus der Ferne betrachtet würde ich sagen, dass die Erwartungshaltung das größte Problem im Verein ist. Aber ich bin mir auch sicher, dass Essen bis zum Schluss oben bleiben wird", sagt Rump.
Er hält die Mannschaft von Christian Neidhart für sehr stark. Vor allem vor der Ausgeglichenheit im Kader zieht Rump seinen Hut. "Ich sehe in Essen klare Abläufe, klare Automatismen, super individuelle Spieler. Dennis Grote beeindruckt mit seinen Pässen in die Tiefe. Er ist das Hirn der Mannschaft. Und wenn man Simon Engelmann auf der Bank lassen kann, dann brauche ich nichts mehr hinzuzufügen, was den Essener Kader angeht", erklärt Rump.
Ich bin ein Typ, der immer will, dass die Spieler mit Spaß zum Training kommen. Ich versuche die Spieler mitzunehmen, sie bestmöglich einzubringen, da wo sie ihre Stärken haben.
Carsten Rump
Aber auch die Rödinghauser haben einiges entgegenzusetzen. Nach den Pleiten gegen Wuppertal, Fortuna Köln und Oberhausen sowie der Nullnummer beim Rump-Debüt in Münster, will Rödinghausen nun einen der "großen Sechs" bezwingen. "Wir sind weiter als beim Spiel in Münster. Wir wollen in Essen mutig auftreten, RWE einen Kampf liefern und vor Probleme stellen. Wir wollen in diesem großen Spiel gut performen", betont Rump. Und ergänzt: "Münster kann RWE am Freitag die Tabellenführung nehmen. Wenn es so kommt, wird Essen das am Samstag im Hinterkopf haben. Sie haben da gegen uns einiges zu verlieren. Auch darin sehe ich unsere Chance."
Nach den rund zweieinhalb Monaten zeigt sich der Ex-Profi von seinem eigenen Team angetan und traut der Mannschaft dementsprechend auch einiges an der Hafenstraße zu: "Die Truppe wurde schon sehr, sehr gut zusammengestellt. Auch von den Charakteren her. Ich bin ein Typ, der immer will, dass die Spieler mit Spaß zum Training kommen. Ich versuche die Spieler mitzunehmen, sie bestmöglich einzubringen, da wo sie ihre Stärken haben. Das ist uns bislang als Team sehr gut gelungen. Wir sind da auf dem richtigen Weg."