Der FC Wegberg-Beeck hat vor dem nächsten Kellerduell am Wochenende gegen den Bonner SC zuletzt zwei immens wichtige Siege errungen. Die Beecker siegten sowohl gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) als auch in Lotte (2:1). In der letzten halben Stunde verließ Schlussmann Stefan Zabel verletzungsbedingt das Spielfeld. Für die restliche Spielzeit trat Tiago Estevao an seine Stelle.
Das Beecker Torwarttalent, das gerade einmal 19 Jahre alt ist, konnte in der halben Stunde Spielzeit überzeugen. Mehr noch: Estevao entschärfte einige Lotter Großchancen und hielt den Sieg für die Gäste fest. Schon vor wenigen Wochen beim 0:2 gegen Schalke II, als er ebenfalls Zabel ersetzte und nach 20 Minuten ins Spiel kam, machte Estevao mit einigen Paraden auf sich aufmerksam und verhinderte eine höhere Niederlage der Beecker im Ruhrgebiet.
"Das hat natürlich Spaß gemacht und ich freue mich, dass ich der Mannschaft vor allem in Lotte helfen konnte. Schließlich ist das auch meine Aufgabe", sagt Estevao im RevierSport-Gespräch. Der gebürtige Heinsberger ergänzt: "Mit dem FC Wegberg-Beeck habe ich einen Verein, der mir Vertrauen schenkt und an mich glaubt, das ist keine Selbstverständlichkeit bei einem so jungen Torwart wie ich es bin. Das möchte ich natürlich mit guten Leistungen zurückgeben und merke wie mich jeder Einsatz weiter festigt."
Das war natürlich eine besondere Zeit für mich, die mich sicherlich auch geprägt hat. Er ist ein ganz großer Torwart unserer Zeit.
Tiago Estevao über die Einheiten mit Iker Casillas
Estevao ist ambitioniert und selbstbewusst. Immerhin hat er schon in den Nachwuchsleistungszentren von Borussia Mönchengladbach, dem FC Porto und Bayer Leverkusen einiges von der großen Fußballbühne mitbekommen. In Porto konnte er gar mit Real-Madrid-Legende Iker Casillas, der in Porto unter Vertrag stand, trainieren. "Das war natürlich eine besondere Zeit für mich, die mich sicherlich auch geprägt hat. Er ist ein ganz großer Torwart unserer Zeit", sagt Estevao.
In Mönchengladbach unter den Fittichen von Uwe Kamps
Bei Borussia Mönchengladbach hatte Estevao eine hervorragende Torwartschule unter Fohlen-Legende Uwe Kamps genossen und sich dafür im Jugendbereich über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. "In Gladbach habe ich einen Teil des Grundlagen- und Aufbaubereiches durchlaufen können und mir kam es zu Gute, dass ich auch ein spielerischer Torwart bin, bedingt dadurch, dass ich bei meinem Jugendverein noch als Stürmer gespielt habe", erklärt Estevao.
Er ergänzt: "In Portugal beim FC Porto musste ich mich dann wieder komplett umstellen und es wurde nicht so intensiv individuell mit den Torhütern gearbeitet wie ich es aus Deutschland kannte. Meine Zukunft habe ich aber in Deutschland gesehen, ich bekam Heimweh und wollte einfach zurück nach Deutschland. Der FC Porto hat sich bis zum letzten Tag sehr um mich bemüht, um mich davon zu überzeugen zu bleiben. Ich habe aber dann die Möglichkeit bekommen bei Bayer Leverkusen mein letztes U19-Jahr zu spielen, was sehr gut passte. Hier wurde auf einem ganz hohen Niveau mit mir gearbeitet und mir wurde nochmals deutlich, wie gut eigentlich die Ausbildungen in deutschen Nachwuchsleistungszentren sind."
Denn eines ist mir klar geworden, um im professionellen Fußball unterzukommen: man erhält nicht viele Gelegenheiten und das Talent allein reicht nicht aus.
Tiago Estevao
Im Sommer 2021 ging es dann für Estevao von Leverkusen aus zum FC Wegberg-Beeck, seiner ersten Seniorenstation. "Ich möchte mich jetzt voll auf das Hier und Jetzt konzentrieren und die Gelegenheiten nutzen wie sie kommen. Denn eines ist mir klar geworden, um im professionellen Fußball unterzukommen: man erhält nicht viele Gelegenheiten und das Talent allein reicht nicht aus. Von daher weiß ich es sehr zu schätzen, dass ich jetzt einen gesunden Rhythmus für mich gefunden habe und möchte das Bestmögliche aus mir herausholen. Dafür sind die Bedingungen in Beeck optimal, ich werde weiter alles geben", betont Estevao.
Vielleicht folgt schon am Samstag (14 Uhr) im Heimspiel gegen den Bonner SC sein dritter Einsatz in Liga vier. Verdient hätte sich das Torwarttalent nach seinen Leistungen gegen Schalke und Lotte allemal.