Dass der SC Wiedenbrück eine sehr unangenehm zu bespielbare Mannschaft in der Regionalliga West ist, ist von beinahe allen Gegnern der Ostwestfalen häufig zu hören. Wie erfolgreich dieser aggressive, leidenschaftliche Spielstil sein kann, stellen die sie in dieser Saison eindrucksvoll unter Beweis.
Der SC Wiedenbrück mischt weiter in der Spitzengruppe mit. Die Mannschaft von Trainer Daniel Brinkmann gewann am Dienstagabend nach Toren von Benedikt Zahn (22.) und Saban Kaptan (75.)mit 2:0 (1:0) gegen die U21 des 1. FC Köln. "Ein großes Lob an die Jungs. Das war eine sehr gute Leistung", betont Brinkmann. Das Team des ehemaligen Bundesligaprofis - Brinkmann bestritt 15 Bundesligaspiele für den FC Augsburg - blieb zum siebten Mal in Folge ungeschlagen. Der Lohn: Platz fünf!
Das Erfolgsrezept? Ganz einfach, wie Leistungsträger Saban Kaptan erklärt: "Wir sind eine echte Mannschaft. Wir harmonieren sehr gut miteinander - auf und neben dem Platz. Keiner ist bei uns angepisst, wenn er mal nicht spielt. Ich saß gegen Köln zum Beispiel auch auf der Bank und habe es verstanden, dass der Trainer eher defensiver agieren wollte. Er macht alles für den Erfolg des Teams. Wir haben einen super Trainer und sind eine geile Einheit."
Es macht einfach richtig Bock, hier zu spielen. Ich fahre jeden Tag total gerne zum Training. Und nach den Spielen gehen wir manchmal spontan mit 13, 14 Mann in die Bielefelder Innenstadt, um uns zu amüsieren. Das ist einfach nur geil.
Saban Kaptan
Der 28-jährige offensive Mittelfeldspieler trägt auch mit tollen Leistungen - acht Spiele, drei Tore, eine Vorlage - zum Erfolg der Wiedenbrücker bei. Auch wenn der SCW aktuell an den Top-Teams RWE, RWO, SCP oder WSV dran ist, will an der Rietberger Straße niemand herumspinnen. "Das sind alles Punkte gegen den Abstieg. Wir wissen, wo unser Platz in der Liga ist. Mit diesen Kalibern da oben können wir uns auf Strecke nicht messen", betont Kaptan.
Seit rund zwei Jahren ist Kaptan für den SC Wiedenbrück aktiv. "Es macht einfach richtig Bock, hier zu spielen. Ich fahre jeden Tag total gerne zum Training. Und nach den Spielen gehen wir manchmal spontan mit 13, 14 Mann in die Bielefelder Innenstadt, um uns zu amüsieren. Das ist einfach nur geil", erklärt Kaptan, der bislang 112 Ober- und 94 Regionalligaspiele in seiner Karriere absolvierte.
Diese Wohlfühl-Oase zu verlieren, würde der gebürtige Bielefelder eigentlich nicht riskieren wollen. Ein Hintertürchen lässt sich Kaptan, der Geschäftsführer eines Familienbetriebs ist, dennoch auf. "Natürlich träume ich davon, mal als Profi Fußball zu spielen. Heißt: Zweimal am Tag zu trainieren, Woche für Woche in einem vollen Stadion zu spielen. Das wäre schon der Hammer. Aber ich weiß auch, was ich hier an Wiedenbrück habe. Ich kann mein Berufs- und Familienleben perfekt mit dem Fußball beim SC Wiedenbrück kombinieren", erzählt er.
Auch Trainer Brinkmann, der von der Bundes- bis zur Regionalliga in allen vier Ligen aktiv war, würde seinen Offensivmann nur sehr ungern verlieren und sagt: "Saban ist mittlerweile 28 Jahre alt. Wir schätzen uns sehr. Er ist enorm wichtig für die Mannschaft, aber auch er weiß wie wichtig Wiedenbrück für ihn ist. Und ich bin ehrlich: das weiß auch Saban. Ich glaube nicht, dass er das alles hier aufgeben würde, um noch einmal oben anzugreifen."
Warum auch eigentlich? Aktuell greifen Saban Kaptan und seine Mannschaftskollegen nämlich mit dem SC Wiedenbrück in der Regionalliga West oben an.