Diese Frage schleppen die Fans von Rot-Weiss Essen wohl schon einige Zeit mit sich herum: Wie wird Borussia Dortmund II, ärgster Konkurrent im Aufstiegsrennen um die 3. Liga, ab Ende Mai ihre rund einmonatige Zwangspause wegstecken? Seit Ende April muss die Truppe von Coach Enrico Maaßen aufgrund zweier mit dem Corona-Virus infizierter Spieler und einigen damit verbundenen Quarantänefällen die Füße stillhalten und musste am Samstag mit ansehen, wie RWE durch den 2:1-Heimsieg über Alemannia Aachen Tabellenplatz eins in der Regionalliga West eroberte - die Dortmunder wurden damit zum ersten Mal seit dem 23. Spieltag wieder von dort verdrängt.
Klar, der BVB II hat zwar nun zwei Punkte weniger als die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart, jedoch auch noch zwei Spiele in der Hinterhand. Seine letzten fünf Saisonspiele muss Dortmund allerdings unter äußerst schwierigen Bedingungen austragen: Den Spielbetrieb wiederaufnehmen soll das Team am Sonntag, 23. Mai, beim SV Straelen, es folgen vier weitere Spiele in elf Tagen. BVB-II-Manager Ingo Preuß hatte gegenüber RevierSport angegeben, [article=520752]dass für die letzte Saisonphase ein Quarantäne-Trainingslager geplant sei[/article], um ein ungestörtes Restprogramm zu gewährleisten.
Eins ist klar: Weitere derartige Pausen und derartiges Chaos im Spielplan wünscht sich niemand - allerdings erlebten in der sich dem Ende neigenden Saison 2021/22 zahlreiche weitere Teams Ähnliches wie die Maaßen-Elf. Dabei hat sich gezeigt: Eine längere Spiel- und Trainingspause muss nicht immer einen sportlichen Einbruch zur Folge haben. RS hat einen Blick auf alle größeren Corona-Pausen der Regionalliga-Teams in dieser Spielzeit geworfen.
Alemannia Aachen
Es war so ein bisschen der Startschuss für die Seuchensaison, die die Alemannia durchleben muss. Gerade hatte die Tivoli-Truppe sich von der 0:1-Auftaktniederlage gegen den BVB II mit einem Sieg bei Rot Weiss Ahlen rehabilitiert, als Mitte September bekannt wurde, dass Corona einem geregelten Auftakt vorerst einen Strich durch die Rechnung machen würde. Zwischen dem Ahlen-Spiel am 12. September und dem ersten Spiel nach der Aachener Zwangspause am 3. Oktober lagen drei Wochen. Von der spielfreien Zeit ließen sich die Kaiserstädter aber nachfolgend kaum etwas anmerken: sechs Spiele lang, bis Mitte November, blieb das damals von Stefan Vollmerhausen trainierte Team ungeschlagen, holte 14 Punkte. Danach allerdings folgte der Einbruch.
VfB Homberg
Auch der VfB Homberg wurde durch das Virus ausgebremst. Anfang Oktober klagte ein Spieler der Duisburger über grippeähnliche Symptome. Es folgte eine Quarantäne und ebenfalls eine spielfreie Zeit von drei Wochen: vom 3. bis zum 25. Oktober absolvierte die Mannschaft von Trainer Sunay Acar kein Spiel. Die Bilanz danach: wechselhaft. Die ersten beiden Spiele nach Wiedereinstieg verlor die Elf vom Rheindeich, danach gab es allerdings in vier Spielen drei Siege.
Bei den Jungfohlen erwischte es Mitte Oktober zunächst Trainer Heiko Vogel - nach weiteren Testungen wurde das Virus jedoch auch bei einigen Spielern festgestellt. Die Konsequenz für die Borussia: Quarantäne und Spielpause vom 17. Oktober bis zum 14. November. In Spiel eins nach der Unterbrechung gelang ein Sieg in Ahlen, anschließend sprangen in vier Partien jedoch erst einmal nur zwei Punkte heraus.
SV Lippstadt
Die RWE-Fans werden sich erinnern: gleich zweimal war in diesem Kalenderjahr der SV Lippstadt von Corona-Infektionen im eigenen Umfeld betroffen, gleich zweimal musste das Spiel des SVL an der Hafenstraße daher abgesagt werden. Da im Februar auch noch das schlechte Wetter hinzukam, hatten die Westfalen dadurch bedingt also zwei größere Spielpausen: Vom 6. bis zum 27. Februar ruhte der Ball, Lippstadt konnte allerdings trainieren. Mitte April folgte dann der zweite Schock, vom 10. April bis zum 2. Mai konnte das Team von Felix Bechtold wieder keine Spiele über die Bühne bringen. Es ging weiter mit dem Spiel bei RWE - Ergebnis: 0:5 aus eigener Sicht. Es folgten zwei weitere Niederlagen sowie ein Sieg gegen den FC Schalke 04 II.
Ebenfalls Mitte April erwischte es dann auch die U23 von Fortuna Düsseldorf: Bei einer Testung wurden drei positive Befunde gemeldet, gleich drei Spiele mussten abgesagt werden. Zwei Wochen Quarantäne waren angesetzt, 20 Tage bestritt die Elf von Trainer Nico Michaty kein Spiel. Es ging wieder los mit einem Erfolg über den Wuppertaler SV am 30. April, danach folgten allerdings drei Niederlagen.
Auch Straelen und Wuppertal geplagt
Im Oktober und November waren insbesondere auch der SV Straelen und der Wuppertaler SV - einige Spiele dieser Teams mussten gleich zweimal abgesagt werden - von coronabedingten Spielausfällen betroffen. Der SVS war zwischenzeitlich beispielsweise in einer sechstägigen Quarantäne, jedoch fielen Spiele der Teams auch auffallend oft aufgrund einer Infektion beim jeweiligen Gegner aus. Klares Fazit: Die laufende Saison wird in Zukunft an Chaos wohl schwer zu überbieten sein.