Seit dem Drittliga-Abstieg und den Vorbereitungen auf die laufende Regionalliga-West-Saison herrscht in Lotte das Chaos. Erst musste der Trainingsbeginn verschoben werden, da Lottes Coach Ismail Atalan einfach zu wenige Spieler unter Vertrag hatte.
Dann kam heraus, warum das der Fall war. Eine Opposition hatte sich gegen Lottes Fußball-Obmann Manfred Wilke, der seit über 30 Jahren das Sagen am Lotter Kreuz hat, gebildet. Nach wenigen Tagen musste die Opposition sich jedoch eingestehen, dass es ohne Wilke in Lotte wohl nicht weitergehen würde. Zu mächtig ist der Geschäftsmann. Wilke kehrte zurück und alle Beteiligten atmeten auf. Denn bereits im Sommer 2019 standen die Sportfreunde vor der Insolvenz. Wie RevierSport aus dem Umfeld der Sportfreunde erfuhr, hätte die Opposition, die Wilke stürzen wollte, die Insolvenz anmelden müssen, falls der mächtige Wilke nicht zurückgekehrt worden wäre.
Doch er kehrte zurück und machte weiter. Jedoch nicht mehr in dem finanziellen Umfang wie gewohnt. Wilke ruderte zurück, einige potente Sponsoren sind auch nicht mehr an Bord oder haben ihr Sponsoring reduziert.
Auch wenn Wilke weiter das Sagen hat und die Sportfreunde unterstützt, scheint in Lotte nichts mehr so zu sein, wie noch zu Drittliga- oder besten Regionalliga-Zeiten. [article=441248]Plötzlich werden in Lotte auch die Gehälter nicht mehr pünktlich überwiesen.[/article]
Zuletzt hatte es Informationen gegeben, die unsere Redaktion erreichten, dass die Sportfreunde Lotte eine Steuernachzahlung des Finanzamtes in Höhe von rund 130.000 Euro erhalten haben sollen. Dies wollte Wilke wohl nicht auf sich und den Sportfreunden Lotte sitzen lassen und soll die Gemeinde Lotte aufgefordert haben, die Sportfreunde zu unterstützen und diese Summe zu bezahlen. "Wir sind gegen die Förderung des Profisports seitens der Gemeinde. Das ist unser Grundanliegen", wird Dieter Hörnschemeyer, der für die Grünen im Lotter Rat sitzt, in der "NOZ" zitiert.
Die Grüne-Fraktion soll den Ball ins Rollen gebracht und über eine mögliche Insolvenz bei den Sportfreunden Lotte gesprochen haben.
Für Thomas Giebel, SPD-Fraktionsvorsitzenden im Lotter Gemeinderat, ist das Vorgehen der Grünen ein Unding: "Ich bin sprachlos über die Art und Weise. Ich finde es grenzwertig bei einem Verein in der Öffentlichkeit über Insolvenz zu sprechen." Auch Lottes Bürgermeister Rainer Lammers wurde in der "NOZ" deutlich und kritisierte die Grünen scharf: "Das ist unverantwortlich!" Zudem betonte Lammers, dass das offensive Vorgehen der Grünen, entgegen der Absprache gewesen sei. Dürfte aber im Umkehrschluss heißen, dass intern im Gemeinderat die Insolvenz der Sportfreunde Lotte durchaus ein Thema ist.
Am Freitag wollen sich laut der "Neuen Osnabrücker Zeitung" die Fraktionssprecher im Gemeinderat mit dem Thema Sportfreunde Lotte beschäftigen. Auch ein Wirtschaftsprüfer soll dabei sein. Dann soll auch unter die Lupe genommen werden, wie stark der Regionalligist finanziell überhaupt angeschlagen ist.
SFL-Boss Wilke wollte sich zu diesem Thema gegenüber der "NOZ" nicht äußern.