Ein Derby kann die Dynamik einer Saison vollkommen auf den Kopf stellen. Ist eine solche Partie früh in der Spielzeit angesiedelt, droht nach einer Niederlage ein erstes großes Leistungsloch, wenn sich Spieler und Trainer nicht schleunigst davon erholen.
Die deutliche 0:3-Niederlage von RWO gegen RWE hätte eine solche erste Krise nach sich ziehen können. Lange Zeit sich zu erholen, hatten die Kleeblätter nämlich nicht. Nur drei Tage nach dem Spiel ging es gegen den 1. FC Monheim im RevierSport-Niederrheinpokal weiter. RWO gewann das Duell bekanntlich 3:1 und legte am Samstag in der Liga bei Drittliga-Absteiger SF Lotte mit einem 2:0-Sieg nach.
"Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie sich vom sehr emotionalen Essen-Spiel erholen", lobte RWO-Trainer Mike Terranova seine Schützlinge nach dem wichtigen Sieg in Lotte. Seine Mannschaft zeigte sich gegen den mittlerweile etwas sattelfesteren Absteiger mit neuem Selbstvertrauen. "Wir haben ein wirklich gutes und sehr konzentriertes Auswärtsspiel gezeigt. Auch gegen Monheim war das schon so", sagte Doppel-Vorlagengeber Philipp Eggersglüß deshalb völlig zurecht.
Er und auch einige andere übliche Verdächtige, wie zum Beispiel Jannik Löhden, Christian März und Maik Odenthal führten die Mannschaft zu einer guten Reaktion auf die böse Derby-Pleite. Aber auch Bastian Müller und der zuletzt etwas unglückliche Shaibou Oubeyapwa zeigten gute Leistungen. "Wir waren fokussiert und konzentriert. Uns konnte keiner aus der Ruhe bringen", beschrieb beispielsweise Oubeyapwa den Zustand der Oberhausener Mannschaft.
Mittelfeld-Trio zeigt neue Möglichkeiten auf
Gegen Lotte probierte Terranova auch zum ersten Mal in dieser Saison ein völlig neues Mittelfeld-Trio in der Zentrale aus: Müller agierte als Stratege aus der Tiefe auf der Sechs. Davor zeigte sich Nico Klaß als echte Alternative auf der Acht. Ein athletischer und zweikampfstarker Auftritt bescherte dem 22-Jährigen erneut viel Lob. Auf der flexiblen Zehn wirbelte im zentralen Dreigestirn Christian März sehr erfolgreich.
"Anfangs hat noch etwas der Feinschliff gefehlt, das haben wir gemerkt. Nach der Halbzeit waren wir dann aber stabiler", analysierte März und kann sich das Modell mit einem klaren ballverteilenden Sechser durchaus öfter vorstellen: "Mir hat das gefallen. Ich denke, dass wir uns gut ergänzen. Basti mit seiner Struktur, Nico mit seiner Zweikämpfstärke und ich mit meiner Quirligkeit. So kann es weitergehen", sagte März zufrieden.