Erst im Laufe der vergangenen Woche war der isländische Nationalspieler von Borussia Dortmund verpflichtet worden. Am Freitagabend feierte er bereits sein Pflichtspieldebüt für die Schwarz-Gelben. Es war allerdings ein misslungenes.
Trainer Mike Tulberg hatte seinen Neuzugang, der eigentlich eher im Mittelfeld zuhause ist, auf der linken Abwehrseite aufgeboten. Eine taktische Variante, die sich ganz am Ende des Spiels rächen sollte. Eigentlich erlebte der 19-Jährige, der bereits zweimal für die isländische A-Nationalmannschaft zum Einsatz kam, einen eher ruhigen Abend. Weil der TuS Haltern sich überwiegend in der eigenen Hälfte aufhielt, bekam Finnsson defensiv nicht viel zu tun. Mit Vorstößen in die gegnerische Hälfte hielt er sich noch zurück. Wenn, dann stimmte häufig die Abstimmung mit seinen neuen Mannschaftskollegen noch nicht.
Alles in allem also ein eher unauffälliger Start für den jüngsten Zugang der Dortmunder, den der BVB vom Reseveteam des englischen Zweitligisten FC Brentford losgeeist hatte. Wenn da nicht die 88. Minute gewesen wäre.
Mit dem Mute der Verzweiflung warf der TuS Haltern noch einmal alles nach vorne, um beim Stand von 1:2 die drohende Niederlage abzuwenden. Nach einem Freistoß hielt Finnsson einen Halteraner im eigenen Strafraum am Trikot. Es folgte: Ein Fall, ein Pfiff. Elfmeter. Halterns Torjäger Stefan Oerterer verwandelte eiskalt zum Ausgleich. „In manchen Situationen hat man gemerkt, dass wir ein ganz junges Team auf dem Platz hatten“ ärgerte sich BVB-Trainer Mike Tullberg. Tulberg, der nach dem Spiel noch lange mit Halterns Coach Magnus Niemöller zusammenstand, wollte dennoch nicht den Stab über Finnsson brechen. „Kolbeinn ist neu bei uns. Er ist 19 Jahre alt und erst zwei Tage bei uns“, führte er an. „Aber er geht dahin, das macht er doof.“ Haltern habe das eben clever ausgenutzt. „Ich habe den Jungs gesagt, wir sind selber schuld. Wir können nur auf uns zeigen.“
Immerhin konnte Finnsson, der zuletzt war von Anfang Mai bis Ende Juli an seinen Jugendklub Fylkir Reykjavik ausgeliehen war, bei seinem ersten Pflichtspieleinsatz für seinen neuen Arbeitgeber auch seinen ersten Assist verbuchen. Die Ecke, die Maximilian Hippe per Kopf zum zwischenzeitlichen 1:1 einnickte, kam von ihm.