Irgendwie lag es in der Luft - das 2:1 für RWE. Obwohl die Essener in der ersten Halbzeit eine bescheidene Leistung zeigten, waren sie zum Schluss der Partie dem Sieg näher als der BVB. Und so kam es letztendlich auch zum viel umjubelten Dreier der Essener.
Essen entwickelte ab der 46. Spielminute großen Druck auf den Kasten von BVB-II-Torwart Eric Oelschlägel. In der 80. Minute folgte der verdiente Ausgleich durch den bärenstarken Amara Condé. Der Neuzugang vom VfL Wolfsburg II zirkelte einen Freistoß aus 25 Metern in die Maschen - Ekstase pur an der Hafenstraße.
In den letzten 15 Minuten gab es dann kein Halten mehr im Stadion Essen. Die rund 13000 RWE-Fans unter den 14500 Zuschauern peitschten die Mannschaft von Christian Titz nach vorne. Der Lohn folgte in der 6. Minute der Nachspielzeit. Der eingewechselte Jan-Lucas Dorow schickte Marcel Platzek per Bogenlampe auf die Reise, der RWE-Stürmer tankte sich in den Strafraum und fiel - er wurde von zwei Dortmundern am Abschluss behindert, so die Entscheidung des Schiedsrichters. Ein berechtigter oder unberechtigter Strafstoß? Letztendlich interessierte das am Ende niemanden mehr.
"Da hatten wir Glück"
Alexander Hahn schnappte sich den Ball, pustete tief durch, lief an und schob das Leder in Oelschlägels rechte Torwartecke. Die Hafenstraße stand Kopf, die Westkurve bebte. "Ich habe vor dem Schuss einmal in die Kurve geschaut und wusste, was ich zu tun habe. Was nach dem Tor passierte, war einfach nur Wahnsinn. Ich kannte die Atmosphäre ja nur vom hören und sagen her. Dieses Liverlebnis wird mir keiner mehr nehmen. Das war bisher das Geilste, was ich als Fußballer erlebt habe", sagte der 26-Jährige Hahn.
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Der in Omsk geborene Deutsch-Russe war vor der Saison vom FC Homburg gekommen. RWE zahlte sogar eine Ablösesumme an den Regionalliga-Südwest-Vertreter. Die Essener um den Sportlichen Leiter Jörn Nowak wussten, was sie taten. Hahn gewann gefühlt jeden Zweikampf am Freitagabend. In der Luft schien er unbesiegbar zu sein. Am Boden musste er sich nur ein Mal von Joseph Boyamba, dem pfeilschnellen BVB-II-Kapitän, düpieren lassen. "Ja, der war extrem schnell. Da hatten wir Glück."
Aber auch das interessierte am Ende niemanden an der Hafenstraße. RWE siegte nach einem filmreifen Szenario und darf sich über einen Traumstart freuen. Und Hahn über das bisher geilste Erlebnis seines Fußballlebens.
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