Nachgefragt, nach dem größten Moment seiner Zeit bei Rot-Weiss Essen muss Ismail Remmo lange überlegen. Nicht, dass es nichts gäbe. Es wäre viel mehr zu viel, um es auf eins zu beschränken. Wenn er muss, sagt er, wäre dies das Vorbereitungsspiel in seinem ersten Seniorenjahr gegen die Profis des BVB. „Wir haben gegen die ganzen Stars gespielt wie Aubameyang oder Dembélé und am Ende sogar gewonnen.“ Er selbst durfte damals gegen Dan-Axel Zagadou und Neven Subotic ran. Beschränken will er sich darauf aber nicht: „Es gibt wirklich viele geile Sachen, an die ich mich zurückerinnern kann. Ich habe mit Benjamin Baier oder Timo Brauer auch coole Typen kennengelernt, mit denen ich immer noch Kontakt habe.“
In der U17 wechselte der gebürtige Essener vom ETB nach Bergeborbeck. In der Jugend von Rot-Weiss avancierte er sofort zum Stammspieler und wurde nach den drei Jahren in die erste Mannschaft befördert. Anfangs ein manchmal merkwürdiges Gefühl, wie er selber zugibt: „Ich hatte Kollegen in der Kurve, die habe ich beim Aufwärmen immer gesehen.“
Einen leichten Stand hatte er in der ersten Mannschaft von RWE jedoch nie. Nach 23 Minuten Einsatzzeit im ersten Jahr, durfte er unter Karsten Neitzel aber immerhin regelmäßig als Einwechselspieler ran. „Ich habe unter ihm viel gelernt“, sagt er. Trotzdem war es auch aufgrund der schwierigen sportlichen Situation keine einfache Zeit: „Wir haben viel auf die Ohren bekommen. Ich glaube auch, dass es in Essen als junger Spieler schwieriger ist als in Wattenscheid oder in Bonn.“
Remmo kann sich ambitionierten Oberligisten vorstellen
Seit dem 1. Juli ist Remmo jedoch ohne Verein. Sein Vertrag an der Hafenstraße wurde nach insgesamt fünf Jahren nicht verlängert. Danach stand er beim VfB Homberg und der SSVg Velbert auf dem Zettel, absolvierte ein Probetraining bei einem Nord-Regionalligisten. Zu einer Vertragsunterschrift kam es allerdings nicht. „Ich möchte unbedingt weiter in der Regionalliga spielen, einen ambitionierten Oberligisten könnte ich mir allerdings auch vorstellen.“ Aktuell hält er sich alleine, hauptsächlich im Fitnessstudio, fit, sehnt sich aber nach einer neuen Herausforderung, bei der er sein Tempo und sein Dribbling einbringen kann: „Ich bin ein Bolzplatzkind. Ich stelle mich allem und gebe immer 110 Prozent.“
Seinen alten Kollegen wird er jedenfalls auch in der neuen Saison die Daumen drücken. Am Freitag, wenn Rot-Weiss Essen am ersten Spieltag auf die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund trifft, wird auch Remmo wieder im Stadion dabei sein und den Essenern die Daumen drücken. Schließlich traut er der Mannschaft des neuen Trainer Christian Titz in der neuen Saison so einiges zu: „Mit der Qualität von Mannschaft und Trainer ist alles drin. Ob sie aufsteigen, wird man sehen, aber sie werden in jedem Fall eine gute Rolle spielen.“