Als die Nachmittagseinheit am Donnerstag endete, warf Hedon Selishta erst einmal einen Blick auf das Tablet. Dort hatten die Trainer die jeweiligen Fitnessdaten der einzelnen Spieler registriert. Seine eigenen Daten sahen offenbar gut aus, wie Selishtas Blick im Nachhinein verriet: „Das Trainingslager ist schon anstrengend“, gab der Stürmer unumwunden zu. „Bei mir ging es gefühlt von Null auf Hundert. Es war richtig fordernd, aber man gewöhnt sich dran.“
In seiner bisherigen Laufbahn hat der 26-Jährige auch schon so einiges gesehen. Über den SV Meppen, LSK Hansa, Rödinghausen, Metalul Resita (Rumänien), Erndtebrück und Bayern Alzenau führte ihn nun sein Weg nach Essen. „Ich war in sehr wichtigen Jahren, mit Anfang 20, lange verletzt, dann zündet man halt etwas später“, sagt der Deutsch-Kosovare über seine teils kuriose Vita. "Ich hoffe, dass es so weitergeht mit den Toren, aber dafür muss ich hart arbeiten.“
In der abgelaufenen Saison der Oberliga Hessen waren es beeindruckende 29 Treffer, mit denen er die Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen auf sich aufmerksam machen konnte.„Es war zwar in der Oberliga, aber die Tore muss man auch erst mal schießen“, sagt der gebürtige Nordhorner, der seinen Mitspieler Alexander Hahn schon von kleinauf kennt, stolz.
Spontaner RWE-Wechsel
Der Wechsel nach Essen selbst kam, wie er selber sagt, dann recht spontan: „Ich wollte eigentlich eine Woche in den Urlaub. Wir hatten kurz vorher gesprochen und ich wollte mir das durch den Kopf gehen lassen. Während des Urlaubs habe ich den Verantwortlichen dann Bescheid gegeben. Mir war schnell klar, dass ich hierhin möchte.“ Zum Klub selbst müsse er ja auch nicht viel sagen. „Da passt alles. Ich bin Fußballer durch und durch. Wenn man sich das anguckt, wie und was wir trainieren, kann ich mich damit sehr gut identifizieren.“
Die zweite Einheit am Tag vor dem Turnier in Ankum ging dabei wieder über zwei Stunden. Auch drumherum ist der Terminplan der Essener Spieler prall gefüllt: „Das gehört dazu, wenn man so neue Dinge einführt, wie das Spielsystem. Das muss von A bis Z laufen, das muss von morgens bis abends in die Köpfe rein. Wenn die Automatismen da sind, wird es für uns natürlich auch einfacher. Und dann fängt es an, richtig Spaß zu machen.“