Auf seine (für Profiverhältnisse) alten Tage hätte es sich Dennis Grote auch ein bisschen einfacher machen können. Nach dem Aufstieg mit dem Chemnitzer FC strebte er eine Rückkehr in den Westen an und suchte sich Rot-Weiss Essen als seine neue sportliche Heimat aus. Für viele an der Hafenstraße gilt er als Favorit auf den neuzuvergebenen Posten als Kapitän. Zum anderen hat er die Rückennummer 6 von Publikumsliebling Timo Brauer übernommen, der keine einfach auszufüllenden Fußstapfen hinterlassen hat. Angekommen - wie es so schön heißt - scheint er ab schon zu sein.
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„Ich habe ein durchweg sehr positives Gefühl“, sagt der 32-Jährige über seine Ankunft und sein erstes Training bei Rot-Weiss Essen. „In der Kabine herrscht eine gute Stimmung, auf dem Platz hat es für den ersten Tag auch ganz gut ausgesehen.“ Als erfahrener Profi möchte er gleich eine Führungsrolle einnehmen: „Ich versuche, auf dem Platz und in der Kabine vorzuleben, was wichtig ist. Wenn man auf den Platz geguckt hat, hat man gesehen, dass ich viel gesprochen und versucht habe, die Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken.“ Natürlich müsse er aber auch mit Leistung vorangehen: „Wenn du den Anspruch hast, Führungsspieler zu sein und das nicht mit Leistung untermauerst, glaubt dir das am Ende auch keiner.“
Zumal er, wie er selbst berichtet, im vergangenen Jahr in Chemnitz eine ähnliche Situation durchlebt habe: einen Traditionsverein, mit großen Stadion und vielen Fans, aber auch einer komplett neuen Mannschaft. „Mir hat das in Chemnitz unglaublich viel Spaß gemacht, die Mannschaft mit aufzubauen und so sehe ich das hier auch.“
Neben den sportlichen waren es aber auch vor allem familiäre Gründe, die Grote wieder zurück in den Westen gezogen haben. Ein Umzug der Familie nach Chemnitz stand wegen der Kinder und seiner Frau, die als Lehrerin in Nordrhein-Westfalen verbeamtet ist, nicht zur Debatte. So oder so hat sich der gebürtige Kaiserslauterner aber auch ins Ruhrgebiet verliebt: „Mit Ausnahme der drei Jahre in Chemnitz habe ich, seit ich 16 bin, immer hier gelebt. Zumindest am Rande. Ich habe das Ruhrgebiet, das Leben und die Leute hier, früh schätzen gelernt.“
Im Ruhrgebiet ist RWE für Grote nach dem VfL Bochum, Rot-Weiß Oberhausen und MSV Duisburg bereits die vierte Station.