Der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des VfB Homberg begann mit einer Lüge. „Wir holen Meisterschaft, wir holen Champions League und Pokal auch,“ dröhnte es aus dem Megaphon des klubeigenen Einheizers. Über den ersten Teil muss nicht mehr gestritten werden, denn der VfB Homberg steht seit Sonntag als Aufsteiger in die Regionalliga West fest, nur der zweite Teil ist definitiv falsch. Denn trotz einer außergewöhnlichen Saison ist der VfB Homberg von der Champions League noch weit entfernt.
„Ich bin überwältigt. Das ist das Produkt der gesamten Saison. Die Jungs haben heute einen riesigen Rucksack aufgehabt, das hat man gemerkt,“ sagte VfB-Trainer Stefan Janßen nach dem entscheidenden Spiel gegen TuRU Düsseldorf. Seine Mannschaft ist bereits fünf Spieltage vor Saisonende nicht mehr einzuholen, in der aktuellen Spielzeit gab es bisher nur eine Niederlage für die Duisburger.
Dabei hatte sich der VfB zunächst schwer getan gegen Düsseldorf. „Die erste Halbzeit war kein gutes Spiel von uns, vielleicht war auch ein bisschen Nervosität dabei,“ sagte VfB-Spieler Justin Walker. In der ersten Hälfte war TuRU das bessere Team, erst nach der Pause kam Homberg besser in die Partie. Der Treffer von Metin Kücükarslan in der 52. Minute markierte die Trendwende. Kurz danach erzielte Walker das 2:0 (62.), aber TuRU Düsseldorf kam dank Sahin Ayas zum Ehrentreffer. Den Schlusspunkte setzte der eingewechselte Tevfik Kücükarslan in der Nachspielzeit zum 3:1 (90. + 1.).
Nach dem Spiel zollte Gästetrainer Samir Sisic dem VfB Homberg seinen Respekt: „Sie haben nicht nur sportlich überzeugt, sondern auch menschlich. So einer Mannschaft gönne ich es mehr als jeder anderen.“ Seinem Trainerkollegen Janßen fiel es nach dem Spiel schwer das Erlebte in Worte zu fassen. „Das Spiel zu analysieren, macht jetzt wenig Sinn. Der Erfolg steht im Vordergrund,“ sagte er, und weiter: „Das konnte ja keiner ahnen. Ich ziehe alle Hüte, die ich aufhabe vor dieser Mannschaft.“
Nach dem Abpfiff entlud sich die Stimmung: Die Spieler feierten, der Alkohol floß. „Spätestens in der Vereinskneipe reißen wir alles ab und machen da weiter, wo wir auf dem Platz aufgehört haben,“ sagte Walker. Wenn der VfB Homberg in diesem Tempo weitermacht, besteht vielleicht doch irgendwann Hoffnung für die Champions League.
Autor: Jonas Hüster
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