Im E-Mail-Fach des Bonner SC und auf dem Handy von Schmitz sind etliche Bewerbungen eingegangen. "Ich habe eben noch einen Anruf erhalten und zwei Minuten später ruft schon der RevierSport an. Es ist Wahnsinn, was aktuell passiert. Mein E-Mail-Fach hat schon die Kapazitätsgrenze erreicht. Man sieht, dass wir ein sehr interessanter Verein sind", sagt der 38-Jährige Schmitz, als unsere Redaktion ihn am Dienstagmorgen telefonisch erreichte.
Der BSC hat sogar exotische Trainerbewerbungen aus dem Libanon und den Vereinigten Arabischen Emiraten erhalten. "Eine Anfrage kam aus Beirut, eine aus Abu Dhabi. Beide Male europäische Trainer, wohlgemerkt", erzählt Schmitz.
Dass der neue BSC-Trainer außerhalb Deutschlands kommt, ist eher unwahrscheinlich. Mit zwei Kandidaten, die Schmitz schon kurz nach dem Rücktritt von Zillken im Kopf hatte, gab es bereits Gespräche. Viele andere stehen auf der erweiterten Kandidatenliste. Namen sind bislang noch nicht durchgesickert. Klar ist aber auch, dass der BSC sich durchaus mit bekannten Trainer aus der Regionalliga West beschäftigt hat. Wie zum Beispiel Stefan Vollmerhausen, der aktuell im Nachwuchsleistungszentrum von Bayer Leverkusen arbeitet. "Das ist ein sehr interessanter Trainer. Aber ich glaube, dass wir so einen Mann nicht finanzieren könnten", erklärt Schmitz.
Stichwort Finanzierung: Zillken war beim BSC nicht Vollzeit beschäftigt. Das könnte der neue Trainer aber durchaus werden. "Wir arbeiten an Strukturen, um den Bonner SC weiter zu professionalisieren. Da ist auch ein Trainer, der sein Amt hauptberuflich ausübt denkbar. Inwiefern wir das realisieren können, ist eine andere Sache", sagt Schmitz.
Zwei unterschiedliche Profile
Der neue Mann soll in spätestens drei Wochen vorgestellt werden. Bis dahin werden Florian Mager und Gordon Addai die Mannschaft betreuen. So auch am kommenden Spieltag bei Borussia Dortmund II.
Für den gesuchten Zillken-Nachfolger haben Schmitz und die BSC-Verantwortlichen zwei Profile erstellt. "Wir suchen einen jungen Trainer, der in der Lage ist, Spieler weiterzuentwickeln, und es schafft, mit geringem Budget gute Akteure nach Bonn zu locken. Oder eben einen erfahrenen Mann der Abstiegskampf kann und die Regionalliga West bereits kennt. Wir lassen uns da die nötige Zeit und werden noch einige Gespräche führen", erklärt Schmitz.
Autor: Krystian Wozniak