Frust und Enttäuschung auf Seiten von Rot-Weiss Essen nach dem Abpfiff der Partie gegen Viktoria Köln. Die Sieglos-Serie wurde auch gegen die Domstädter fortgeführt. Doch eine Szene hätte im Duell gegen die Viktoria alles ändern können. Das vermeintliche Abseits-Tor von Timo Brauer. Es war die dritte Minute der zweiten Halbzeit - fast ein Abziehbild des Kölner Treffers zum 1:0. Ein Freistoß aus dem Halbfeld vom Essener Kevin Grund wird lang an den zweiten Pfosten geschlagen. Philipp Zeiger will den Ball verlängern, kommt jedoch nicht mehr ran. Stattdessen kann sich hinter ihm Timo Becker im Kopfballduell gegen Steffen Lang durchsetzen, köpft den Ball zu Timo Brauer, der ihn dann aus kurzer Distanz über die Linie drückt. Aber: Der Treffer zählte nicht und kostete so en Essenern möglicherweise Punkte.
RevierSport liegt eine Videoaufnahme des vermeintlichen Abseitstreffers vor. Zeiger und Brauer kamen jeweils deutlich aus der Tiefe, eine Abseitsstellung von Becker lag ebenfalls nicht vor, weil Lang näher zum Tor stand, als der Essener Innenverteidiger. Egal, ob man wertet, dass Zeiger die Flanke verlängert hat oder nicht. Rot-Weiss Essen dürfte die Datei im Laufe des Sonntags veröffentlichen.
Essens Trainer Karsten Neitzel hatte für diese Entscheidung kein Verständnis: „Wir suchen nicht nach Ausreden, aber wir analysieren und beschreiben die Dinge so, wie sie auf dem Platz passiert sind. Aber wenn ich an das Abseitstor denke - da muss man schon ganz viel Fantasie haben, wenn man da die Fahne hebt. Irgendwann muss ich dann auch anfangen, meine Mannschaft in Schutz zu nehmen und das mal zu thematisieren. Wir können uns nicht jedes Mal um den Lohn der Arbeit bringen. Keine Frage, dass ein Linienrichter einen schweren Job hat.“ Allerdings gibt sich der ehemalige Bochum-Coach kämpferisch: „Irgendwann wird sich das auch wieder in unsere Richtung drehen.“
Den RWE-Fans dürfte der Glaube fehlen. In der kürzeren Vergangenheit unterlag RWE im Niederrheinpokalfinale Rot-Weiß Oberhausen nach einem vermeintlichen Phantomtor kurz vor Schluss mit 1:2 und dann war da noch die Posse um das luxemburgische Schiedsrichtergespann bei der 2:3-Niederlage gegen Lippstadt, bei der Kai Pröger mit Rot vom Feld verwiesen wurde und anschließend für vier Spiele gesperrt wurde.
