Normalerweise zählt Michael Kuhn zu der nicht besonders großen Gruppe sehr besonnener und ruhiger Vertreter im wilden Fußballgeschäft. Doch ein Thema bringt selbst den Teammanager von Fortunas Zweitvertretung zum Rasen: die Beeinflussung der Spieltagsplanung in der Regionalliga durch die „Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze“, kurz „ZIS“. Nur deshalb steht der Mannschaft von Trainer Nico Michaty nun ein freies Wochenende ins Haus.
Denn das ursprünglich angesetzte Auswärtsspiel beim Wuppertaler SV wurde auf den 30. Oktober verlegt, wenn die Profis in der zweiten DFB-Pokalrunde zum SSV Ulm reisen – um mögliche Ausschreitungen zu verhindern. „Aber wer von unseren Fans würde denn nach Wuppertal fahren?“, fragt Kuhn zynisch. „Fast keiner.“ Insgesamt schmeckt dem Teammanager das alles überhaupt nicht.
„Ich betrachte es als Unverschämtheit“, schimpft er. „Wir kommen dadurch aus dem Rhythmus und müssen jetzt ein Nachholspiel mit uns herumschleppen. Das ist ein Wettbewerbsnachteil.“
Vor allem auch deshalb, weil der neue Termin ausgerechnet in die Phase fällt, in der sowieso schon drei ganz besonders wichtige Partien gegen den 1. FC Kaan-Marienborn, die Zweitvertretung des 1. FC Köln und den TV Herkenrath anstehen – allesamt direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt. Verhandelbar sind solche Spielverlegungen nicht. „Die ZIS verweigert sich jeglichen Gesprächen“, berichtet Kuhn. „Ich bin in hohem Maße verärgert.“
Doch seine Empörung reicht noch weiter. „Der Verband guckt zu, wie die ZIS ihre Entscheidungen trifft. Und am Ende verlieren die Vereine“, ergänzt der Teammanager. „Besonders die Fortuna.“
Schon seit einigen Jahren werden die Begegnungen der „Zwoten“ fast durchweg zeitgleich zu den Spielen der Profis angesetzt. Die Zuschauerzahlen lassen daher zu wünschen übrig. „Dabei gehören zur Ausbildung junger Spieler auch Einsätze vor großer Kulisse“, betont Kuhn. Allein: Die „ZIS“ stört das herzlich wenig. td