Ein paar Tage sind seit dem Verbandspokalfinale vergangen, Zeit für die Rot-Weissen, sich zu sammeln und von der unglücklichen 1:2-Niederlage gegen RW Oberhausen zu erholen. Die Nachwehen werden aber wohl noch ein bisschen anhalten. Wer Sportdirektor Jürgen Lucas wenige Minuten nach dem Schlusspfiff sah, konnte ahnen, wie hart diese Pleite die Essener getroffen hatte.
Aschfahl und mit versteinertem Gesicht steuerte Lucas durch die Gänge. RWE-Trainer Karsten Neitzel hatte sich da schon wieder halbwegs heruntergekühlt und stand tapfer Rede und Antwort. „Es ist schade, dass wir verloren haben.“ Das Wort „bitter“ fand er zu krass, Ausreden überflüssig. „Es gilt nun aufzustehen, es muss getrauert werden, und dann geht es von Neuem los. Das sollte uns noch mehr motivieren, dass wir ein solches Spiel künftig nicht mehr verlieren.“
Spieler verschwanden schnell in den Urlaub Es wurde viel diskutiert über die Szene, die zum 1:2 führte, über falsche Schiedsrichterentscheidungen und eigene Unzulänglichkeiten, aber das Ergebnis bleibt das gleiche. Die Mannschaft setzte sich nach dem Spiel noch auf ein kurzes Stündchen zusammen und dann ging’s schnell ab in den Urlaub. Es gab halt nichts zu feiern.
Die Verantwortlichen indes basteln weiter an dem Team für die Zukunft. Mittelfeldspieler Florian Bichler (SV Elversberg) und Kevin Freiberger (SF Lotte) stehen als Neuzugänge fest. Hervenogi Unzola wechselt zur SG Wattenscheid 09, Jan-Steffen Meier zum Wuppertaler SV. Und dorthin zieht es auch Kamil Bednarski, was durchaus überrascht. Der Vertrag des Angreifers, der auch im Verbandspokalfinale zum 1:1 getroffen hatte, läuft aus, „doch wir hätten ihn gern behalten“, sagt Jürgen Lucas. „Allerdings akzeptieren wir natürlich Kamils Entscheidung und sind im Guten auseinandergegangen.“
Wuppertal lobt den Neuzugang aus Essen
Der WSV hat die Verpflichtung des filigranen und spielstarken Torjägers (9 Tore/28 Einsätze) längst verkündet. Und wie immer zu solchen Anlässen werden wahre Lobeshymnen angestimmt. WSV-Sportvorstand Manuel Bölstler: „Kamil ist genau der Spieler, den wir uns für die Offensive noch gewünscht haben. Wir sehen ihn im Sturmzentrum und auf der Position dahinter. Kamil hat seit Jahren in jeder Spielzeit eine wirklich gute Torquote.“ Am Abend meldete der WSV dann auch noch die Verpflichtung von Dennis Malura, dessen Vertrag in Essen ausläuft.
Maluras Position könnte der Oberhausener Daniel Heber (23) einnehmen. Mit dem Defensivmann für die rechte Seite sollen sich die Rot-Weissen bereits einig sein. Bestätigt ist die Verpflichtung noch nicht. „Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir an ihm Interesse haben und auch in guten Gesprächen sind“, sagt Lucas. „Daniel hat aber auch noch andere, höherklassige Optionen. Allerdings glaube ich trotzdem, dass wir relativ gute Chancen haben.“
Youngster Boris Tomiak (19) wird bleiben. Der hatte zum Saisonende einige Einsätze in der Innenverteidigung und überzeugt. Roussel Ngankam wird – wie erwartet – den Klub verlassen.
Bei zwei Personalien sind wir schon sehr weit
Jürgen Lucas
Gespannt darf man sein, was sich noch so tut an der Hafenstraße. „Bei zwei Personalien sind wir schon sehr weit“, deutet Lucas an. Natürlich sucht RWE nun auch einen Ersatz für Bednarski, der zu den Topverdienern gehört haben dürfte. „In der Offensive haben wir an körperlicher Präsenz verloren“, deutet Lucas das Anforderungsprofil an. Der Neue sollte zudem flexibel auf der linken Seite und zentral einsetzbar sein.