Die Stimmung beim Essener Anhang war ausgelassen. Die 270 Fans im Gästeblock der Pulverwaldkampfbahn feierten ausgelassen. Die Mannschaft blieb minutenlang davor stehen, applaudierte und feierte sich auch ein wenig selbst. Von der Krise aus den Vorwochen war nicht mehr viel zu spüren. Der 2:0-Sieg gegen den Tabellenvorletzten war zwar in gewisser Weise Pflicht, dennoch leitet er die Essener Aufholjagd endgültig ein.
Schließlich wächst das Selbstvertrauen von einer bestandenen Aufgabe zur nächsten. Zwar war das Gastspiel in Erndtebrück nicht von einem Offensivspektakel geprägt, dennoch sieht Trainer Argirios Giannikis auch darin den nächsten Schritt: "Es war ein Step von der mentalen Einstellung her, wenn du die Sachen, die du erarbeitest, auch so konzentriert in einem Spiel abrufen kannst, das kein Derby ist." Schließlich war das ein Knackpunkt, der in den letzten Wochen auch beim Anhang ein großer Kritikpunkt gewesen ist. In den Top-Spielen, wie im Pokal gegen Bundesligist Mönchengladbach, läuft es, gegen die vermeintlich schwachen Mannschaften gab es auf den Deckel. Giannikis: "Wir sehen, dass wir im Stande sind, gegen jeden so zu arbeiten."
Zumal die Umstände im Kreis Wittgenstein widrig gewesen sind. Kunstrasen, eine defensiv agierende TuS-Mannschaft, dann noch die Ausfälle von Kai Pröger und Marcel Platzek. Es dauerte offensiv lange, bis die Essener mal in Erscheinung getreten sind. Im Spielaufbau war die Ballkontrolle da, im letzten Drittel fehlten Hervenogi Unzola und Startelfdebütant Cedric Harenbrock das Durchsetzungsvermögen der beiden Stammkräfte. Aber: "Es war bei beiden klar, dass es Zeit braucht, aber sie haben sich mit der Spielzeit gesteigert", urteilt der Fußballlehrer. Am Ende waren es dann zwei Standardsituationen, die den Rot-Weissen den dreifachen Punktgewinn sicherten. Giannikis: "Wir wussten, dass wir auf die Momente warten müssen und dann eiskalt zuschlagen."
Am Sonntag geht die Aufholjagd dann zuhause gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf weiter. Mit einem Sieg gegen die Landeshauptstädter haben die Essener dann auch endlich mal die Möglichkeit, mit einem Erfolg in der Tabelle nach vorne zu springen. Theoretisch ist gar ein Sprung auf den sechsten Platz möglich.