Zuletzt noch Arminia Klosterhardt als Interimscoach vor dem Abstieg aus der Landesliga bewahrt, jetzt ein Trainerposten in der Jugendarbeit des Deutschen Fußball-Bundes: Für Michael Lorenz hat sich der Sommer beruflich gesehen ziemlich gut entwickelt. Besonders die Tatsache, dass die neue Herausforderung in seiner Heimatstadt Berlin liegt, war für ihn ein zusätzlicher Anreiz, die neue Stelle anzunehmen: „Meine Frau und ich sind beide gebürtige Berliner. Deshalb war es immer unser Ziel, wieder dorthin zurückzukehren. Und wenn man das mit dem Fußball verbinden kann, ist es natürlich um so schöner.“
Man verlässt das Ruhrgebiet natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Michael Lorenz
Trotzdem war die Rückkehr in die Heimat kein einfacher Schritt. Schließlich lebte und arbeitete der zweifache Familienvater zwölf Jahre lang im Ruhrgebiet (insbesondere in Bottrop). Eine Region, die ihm über die Jahre ziemlich ans Herz gewachsen ist: „Man verlässt das Ruhrgebiet natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Über die Jahre hat man hier viele Freundschaften geschlossen und war fest mit der Region verbunden. Das lässt man nicht so einfach hinter sich“, sagt Lorenz.
Neben Berlin war es vor allem die berufliche Herausforderung, die Lorenz zu diesem Schritt bewegte. Der DFB startete 2002 das „Talentförderprogramm“, um dem Nachwuchs, neben dem täglichen Vereinstraining, eine weitere Möglichkeit zur individuellen Unterstützung zu geben. In mehr als 300 Stützpunkten in Deutschland werden mittlerweile knapp 1300 Trainer im Jugendbereich eingesetzt, um Talente zu entdecken und individuell zu betreuen. Für den Standort Berlin ist nun Lorenz als Stützpunktkoordinator engagiert worden. Dass Jugendförderung ein wichtiges Thema ist, hat nicht zuletzt der Erfolg der U-21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Polen gezeigt. Doch das allgemeine Presseecho nach dem Motto „Der deutsche Fußball müsse sich in den nächsten Jahren keine Gedanken über die Zukunft machen“ basiert natürlich auf harter Arbeit, in die nun auch Lorenz involviert sein wird.
Bereits während seiner aktiven Zeit als Spieler war der 38-Jährige als Jugendtrainer beim SV Vonderort im Einsatz. 2012 wurde er für zwei Jahre Cheftrainer bei Arminia Klosterhardt in der Landesliga. Im Anschluss daran wurde er Trainer beim FC Kray. Souverän führte er den Club zum Klassenerhalt in der Regionalliga und zu zwei Siegen gegen den Stadtrivalen RWE.
Zuletzt war Lorenz, der neben seiner Trainertätigkeit auch bei der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH angestellt war, auf erfolgreicher Rettungsmission: Als Nachfolger von Hans-Günter Bruns übernahm er erneut für wenige Wochen die Arminia und schaffte noch den Ligaverbleib. „Die Erfahrungen der letzten Jahre, im Jugend-, wie auch im Seniorenbereich, spielen eine große Rolle für meine Entwicklung als Trainer, aber eben jetzt auch beim DFB und der Arbeit als Stützpunkttrainer“, erklärt Lorenz.
Auf den richtigen Weg bringen
Die Möglichkeit beim DFB zu arbeiten scheint die ideale Fortsetzung des bisherigen Trainerlebens zu sein. Schließlich bietet die Talentförderung des DFB ein umfangreiches Arbeitsfeld. „Wir bieten Zwölf- bis 15-Jährigen ein zusätzliches Training und Übungstests in der Woche an, um in Zusammenarbeit mit dem Berliner Fußballverbund junge Spieler auf den richtigen Weg zu bringen. Genau an diesem Punkt dabei zu sein, macht für mich den besonderen Reiz aus“, beschreibt Lorenz seine neue Aufgabe.
Ob seine Arbeit dazu beiträgt, künftige Nationalspieler mit hochzubringen, ist natürlich noch von vielen anderen Faktoren, wie Verletzungen oder Leistungsbereitschaft des einzelnen Spielers abhängig. Seine Zeit im Revier dürfte ihm aber die nötige Starthilfe gegeben haben, um den Jungs die richtigen Worte mit auf den Weg zu geben.