Weil der SC Paderborn den Klassenerhalt in der 3. Liga nach dem 0:0 beim VfL Osnabrück ebenfalls nicht geschafft hatte, stand der Abstieg der Königsblauen schon eine halbe Stunde vor dem Spielende fest. Als wenig später Michael Eberwein vor 254 Zuschauern auch noch das 1:0 für den BVB erzielte (74.), war klar, dass den Knappen auch der kleine Prestigeerfolg eines Derbysieges verwehrt blieb.
„Das fühlt sich brutal scheiße an“, war Onur Cinel bitter enttäuscht und nahm anschließend auch kein Blatt mehr vor den Mund. „Wenn ich ein Zuschauer gewesen wäre, hätte ich nicht das Gefühl gehabt, dass hier eine Mannschaft auf dem Platz stand, die im absoluten Abstiegskampf steckt und den letzten Strohhalm nochmal nutzen möchte, um das Ding nochmal herumzureißen.“
Das Spiel gegen den BVB sei nochmal ein Beispiel gewesen, wie es künftig auf Schalke nicht mehr laufen soll. „In den letzten drei Jahren sind in verschiedenen Ebenen viele Dinge einfach suboptimal gelaufen“, analysierte er. „Wir müssen daraus jetzt die Konsequenz tragen. Wir hatten im Team und vielleicht auch im Team um das Team herum zu viele Spieler, die nicht in der Lage waren, die Hindernisse, die da waren, zu bewältigen.“
Selbst ein Schalker Sieg hätte den Königsblauen am Ende aber nichts mehr genützt. Durch die Niederlage beenden die Knappen die Saison hinter Rot Weiss Ahlen auf dem enttäuschenden 16. Platz. „Bei aller Rivalität der beiden Vereine hoffe ich darauf, dass sich Schalke und der BVB bald wieder auf Augenhöhe bewegen und ich wünsche Schalke 04 und seinen Verantwortlichen alles Gute für die Zukunft“, hatte Dortmunds scheidender Trainer Daniel Farke Mitleid mit den Königsblauen.
Wir wollen Leute, die dieses Feuer, diese Mentalität, diese Haltung haben, die diesem Klub würdig wird und dann unbedingt wieder aufsteigen, damit wir wieder dahin kommen, wo wir hingehören
Onur Cinel
Durch den Derbysieg beendet seine Mannschaft die Serie auf Rang zwei. „Wir wollten unsere gute Saison mit dem zweiten Tabellenplatz krönen“, war Farke entsprechend zufrieden. „Wir waren trotz personeller Ausfälle fokussiert, einen Top-Abschluss hinzulegen und uns mit dem zweiten Platz zu belohnen.“ Sein letztes Fazit als BVB-Trainer: „Die Jungs haben sich einen perfekten Abschluss einer grandiosen Saison geholt.“ Seine eigene Zukunft ließ er weiter offen.
Während sein Weg in den bezahlten Fußball führen wird, treten die Königsblauen im kommenden Jahr in der fünften Liga an. Wenn es nach Cinel geht, wird dann eine ganz andere Schalker Mannschaft auf dem Rasen stehen. „Auch, wenn es sich blöd anhört: Ich spüre schon ein gewisse Vorfreude auf einen Neuanfang, den wir mit den Leuten, die das schaffen wollen, und die diese Mentalität mitbringen, vorbereiten.“ Und dann machte er sein Anforderungsprofil klar: „Wir wollen Leute, die dieses Feuer, diese Mentalität, diese Haltung haben, die diesem Klub würdig wird und dann unbedingt wieder aufsteigen, damit wir wieder dahin kommen, wo wir hingehören.“