In den kommenden zwei Jahren wird der 36-Jährige das Gesicht des Klubs bleiben. Was Toku an der Lohrheide vorhat, verrät er im Interview mit WAZ-Mitarbeiter Felix Kannengießer.
Wie ist die Entscheidung zur Verlängerung gefallen? Toku: Es ist eine Entscheidung, die ich sicher mehr mit dem Herzen als mit dem Verstand getroffen habe. Ich habe eine enge Bindung an Wattenscheid, in der Lohrheide kenne ich jeden Stein. Ich habe auch viel Zuspruch vom Team, von den Fans und aus dem Umfeld erhalten. Ohne mich wäre einiges im Verein zusammengebrochen, das haben mir die Verantwortlichen klar gemacht. Es hätte sich sogar die Frage gestellt, ob man das Ganze überhaupt noch stemmen kann. Doch für zwei weitere Jahre zu unterschreiben war ein großer Schritt. Ich habe mich lange gefragt, was ich als Trainer hier noch rausholen kann.
Was war die Antwort? Es ist extrem schwer mit den begrenzten finanziellen Mitteln. Ich bin mir der Gefahr bewusst, dass das auch mal schief gehen kann, aber ich bin ein positiv denkender Mensch und immer gut vorbereitet. Ich mache das aus Überzeugung, habe trotz der neuen Position auf Gehalt verzichtet. Für mich gibt es wichtigere Faktoren. Ich habe hier viel aufgebaut. Wir haben zweimal die Mannschaft neu zusammengestellt und sind trotzdem sportlich von Null auf 100 gestartet. Manchmal war das vielleicht zu schnell für den Verein. Wir müssen jetzt gemeinsam wachsen.
Wie soll der Verein wachsen? Wir müssen uns als gesamter Verein breiter aufstellen, uns mehr Unterstützung ins Boot holen. Das gilt für Sponsoren genau so wie für das ganze Drumherum. Wir brauchen Menschen, die sich engagieren. Und natürlich die Fans. Wir müssen uns auch fragen: Was wollen die Wattenscheider Bürger? Was bedeutet der Verein für sie? Langfristig müssen wir dann schauen, welche Rolle wir realistisch in der Regionalliga spielen können und wo wir hin wollen. Dafür reicht das, was wir jetzt machen, noch nicht aus.
Wohin soll es für den Verein gehen? Das kann man erst sagen, wenn eine Perspektive steht. Aktuell ist die Lage schwierig. Ich kann nur mit dem arbeiten, was mir der Verein zur Verfügung stellt. Und in der nächsten Saison wird der Etat gekürzt. Dadurch wird es sicher nicht einfacher. Aber ich liebe Herausforderungen, ich glaube, das ist mein Schicksal. Ich bekomme ja auch viel Unterstützung aus dem Verein, aus dem Aufsichtsrat und von Familie Vit. Ich will mit Volldampf voraus, aber die Leute müssen auf den Zug auch aufspringen. Dann schauen wir, wohin er fährt.
Aktuell stehen nur zwei Spieler über den Sommer hinaus unter Vertrag. Ist die Mannschaft mit im Boot? Geld spielt bei uns nicht so eine Rolle, wir haben ein großes Vertrauensverhältnis. Ich werde niemanden überreden, hier zu bleiben. Ich werde auch nicht feilschen, sondern klar sagen, was möglich ist. Ich kann aber auch verstehen, wenn der eine oder andere schlucken muss, wenn er trotz des sportlichen Erfolges finanziell zurückstecken muss. Wir brauchen in den Gesprächen nicht lange rumeiern, sondern werden offen reden. Am liebsten würde ich natürlich alle behalten, aber wir müssen schauen, was möglich ist.