Angelo Langer war in der Jubeltraube verschwunden. Die Lohrheide tobte, nachdem der Verteidiger in der Nachspielzeit einen Handelfmeter eiskalt ins Eck verwandelte. „Man träumt als kleines Kind von so einem Tor“, sagte der umjubelte Siegtorschütze über seinen Last-Minute-Treffer.
Zuvor sah es nicht danach aus, als ob die Wattenscheider, die seit fünf Spielen daheim unbesiegt waren, vor 622 Zuschauern überhaupt einen Punkt mitnehmen. Der Tabellenzweite aus Gladbach legte einen Start nach Maß hin. Mike Freifenspan (16.) und Djibril Sow (37.) brachten die Gäste auf die Siegesstraße. „Der Beginn war gut. Wir haben den Platz und den Gegner angenommen“, betonte BMG-II-Trainer Arie van Lent.
Doch vor der Halbzeit erzielte Demir Tumbul (41.) den 1:2-Anschlusstreffer. „Der Treffer hat uns den Glauben an uns selbst zurückgegeben“, erklärte SGW-Trainer Farat Toku. Nach der Halbzeit dreht sein Team nochmals mächtig auf und glich durch einen Distanzschuss aus rund 25 Metern von Matthias Tietz (58.) aus. Neue Kräfte wurden frei. „Die Fans haben uns nochmals richtig gepusht“, erklärte Langer und Toku war zu dem Zeitpunkt überzeugt: „Wenn wir den Ausgleich machen, ist alles möglich“.
Zudem ließen die Gladbacher, wie in den Spielen zuvor, Großchancen auf die erneute Führung liegen. „Das Glück war auf unserer Seite“, konstatierte der SGW-Coach, dessen Matchplan voll aufging. „Man konnte es in der Luft spüren, dass es nicht beim 2:2 bleibt“. Nach einem Eckstoß bekam ein Gladbacher den Ball an die Hand. Schiedsrichter Jonathan Lautz zeigte auf den Punkt. „Der Elfmeter tut uns wirklich weh“, sagte van Lent. In der 92. Minute verwandelte Langer den Elfmeter und die Lohrheide in ein Tollhaus.
„Mit Leidenschaft, Glaube und Überzeugung kann man Berge versetzen“, analysierte Toku philosophisch und zog den Hut vor dem Team, das den vierten Platz eroberte und sich vor Rot-Weiss Essen schob: „Wir haben mehr investiert und haben daher verdient gewonnen“. Einen Blick auf die Tabelle scheut der SGW-Linienchef: „Natürlich macht mich das stolz, dennoch ist es nur eine Momentaufnahme“. Toku ist bereits mit dem Kopf beim nächsten Gegner: Rot-Weiß Oberhausen. „Die 0:5-Klatsche aus dem Hinspiel hat RWO nicht vergessen, aber wir reisen mit breiter Brust dorthin“.