Die klamme Alemannia, die seit geraumer Zeit ein Defizit von rund 400.000 Euro zu beklagen hat - diese Summe bestätigte Geschäftsführer Timo Skrzypski im Interview mit einem Fanportal - bekam am Mittwochnachmittag offenbar den nächsten Nackenschlag. Ein Bote soll auf der Geschäftsstelle am Tivoli vorbei gekommen sein und die fristlose Kündigung des Hauptsponsors Check2win. überbracht haben, der auch die Trikotbrust der Aachener ziert. Laut der Aachener Zeitung teilte Check2win.-Geschäftsführer Alexander Goy Alemannias Geschäftsführer Skrzypski mit, dass man den am 15. Juni 2016 geschlossenen Sponsorvertrag fristlos kündige. "Aus wichtigem Grund." Konkreter wurde er bei der Aachener Zeitung nicht.
Am Dienstagabend erreichte RevierSport noch Dr. Christian Steinborn - den Aufsichtsratsvorsitzenden des ehemaligen Fußball-Bundesligisten. "Ich werde mich zu dieser ganzen Geschichte nicht äußern", war Steinborns kurze Antwort. In den Medien sickerte jedoch durch, dass es nicht gut um die Alemannia stehen soll. Und nach der vermeintlichen Kündigung des Hauptsponsors hat sich die Lage nicht verbessert - im Gegenteil. Es heißt, dass der Alemannia durch die fristlose Kündigung weitere 140.000 Euro fehlen werden. Würde ein Haushaltsloch von rund 540.000 Euro bedeuten! Die Aachener sollen mit einem Etat von etwa 3,5 Millionen Euro in die Saison gegangen sein und haben sich allem Anschein nach gewaltig verkalkuliert.
Vor dem Jahreswechsel hatte sich noch ein potentieller Investor um den ehemaligen Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, Wolfgang Holzhäuser, vorgestellt. Dieser sei angeblich bereit, vier Millionen Euro in den Regionalligisten zu investieren (für 49 Prozent der Anteile am Verein) - der Haken: Der Investor will keine Verbindlichkeiten begleichen. Nach aktuellem Stand hat die Alemannia aber offenbar 500.000 Euro zu wenig in der Kasse. Zwar wollen Steinborn und Co. nach RS-Informationen in den nächsten Wochen einen "Aachener Weg" vorstellen, der eine Alternative zum Investor darstellen soll, aber das fehlende Geld ist immer noch nicht in Sicht.
Erst am 16. November 2012 beantragte die Alemannia Aachen GmbH ein Insolvenzplanverfahren. Am 21. Januar 2014 wurde das Insolvenzverfahren beendet. Nun droht die nächste große Krise...