Und trotzdem: Die Stimmung im Umfeld könnte besser sein. Immer wieder rumort es. Ob beim torlosen Remis gegen Wiedenbrück oder dem 2:0-Erfolg nach Verlängerung über die Spielvereinigung Schonnebeck - ein Teil der Fans ging unzufrieden nach Hause. Dafür gibt es eigentlich nur zwei Gründe.
Zum einen ist es der große Zwölf-Punkte-Rückstand - RWE hat noch ein Spiel gegen Fortuna Düsseldorf II (Freitag, 16. Dezember, 18.30 Uhr, Paul-Janes-Stadion) in der Hinterhand - auf Tabellenführer Borussia Mönchengladbach II zum anderen ist es der Spielstil der Mannschaft von Sven Demandt. Obwohl der Fußballlehrer stets mit zwei Stürmern und einer offensiven Flügelzange spielen lässt, scheint die Ausrichtung für den einen oder anderen Fan immer noch zu defensiv zu sein. "Hafenstraßen-Fußball" hatte einst Demandt-Vorgänger Jan Siewert versprochen. An dieses Siewert-Versprechen scheinen sich immer noch einige in der Kurve zu erinnern.
Aber was ist dieser "Hafenstraßen-Fußball" eigentlich? Laufen, kämpfen, grätschen, beißen, kratzen und am Ende den Gegner mit 3:0 oder 4:0 wieder nach Hause schicken? "Wahrscheinlich stellen sich einige das so vor. Für mich bedeutet Hafenstraßen-Fußball, dass die Jungs alles geben und unbedingt den Sieg wollen. Das müssen wir hinbekommen. Das ist uns meiner Meinung nach auch schon oft gelungen. Aber ich bin ehrlich: Zuletzt beim 0:0 gegen Wiedenbrück hatte ich ab der 75. Minute auch nicht mehr das Gefühl, dass die Mannschaft unbedingt gewinnen will. Da kann ich die Zuschauer schon verstehen. Aber daran arbeiten wir", sagt Demandt und ergänzt: "Als ich hier anfing, hatten die Leute Angst um den Verein. Und das auch zurecht. Wir standen schlecht da. Jetzt gilt es für uns den Punkteabstand auf die Spitze zu verringern. Wir reden doch hier aktuell über Luxusprobleme. Wir haben noch nicht ganz den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Das gehört auch zur Entwicklung, und dafür benötigt man bekanntlich Zeit."
Hätte Demandt für das letzte Heimspiel des Jahres einen Wunsch frei, dann wäre das folgender: "Ich hätte nichts dagegen, wenn wir einen überzeugenden Sieg landen würden." Dem könnten sich wohl alle RWE-Fans anschließen. Hafenstraßen-Fußball hin oder her.