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Die Meinungen der Trainerszene zum EM-Sieger

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Sven Demandt, Sven Demandt Foto: Thorsten Tillmann
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Die Fußball-Europameisterschaft 2016 ist Geschichte, Portugal liegt im Freudentaumel.

Wir haben uns in der Essener Trainerszene einmal umgehört und hatten da ein paar Fragen: 1) Portugal ist Europameister, was bedeutet das für den europäischen Fußball? 2) Was sind die Bilder, die Ihnen persönlich von diesem Mammut-Turnier in Erinnerung bleiben werden? 3) Können Sie von dem Gesehenen etwas mitnehmen in Ihren Traineralltag?

Sven Demandt, Trainer von Rot-Weiss Essen: zu 1) Ich glaube, dass der Modus mit den 24 Mannschaften dem Turnier insgesamt nicht gut getan hat. Man hat doch gesehen, dass es die Qualität der einzelnen Spiele ganz schön verwässert. Zu Portugal: Wer nach sieben Spielen als Sieger dasteht, hat es einfach verdient, das ist so. Sie haben alle geschlagen, Frankreich als Gastgeberland im Endspiel, sogar ohne Ronaldo – sie haben es verdient. zu 2) Wenig bleibt hängen, das sagt ja auch viel aus. Mir haben die Italiener am besten gefallen, das enttäuschte Gesicht von Torhüter Gigi Buffon nach dem Aus, das hat sich mir eingeprägt. Tja, und Schweini hätte einen anderen Abgang verdient gehabt als diesen. zu 3) Es ist sicher interessant zu sehen, wie Mannschaften auf diesem Niveau gewisse Dinge regeln, ob das für uns dann umsetzbar ist, ist eine andere Frage.

Stefan Blank, Trainer des FC Kray: zu 1) Man hat vor allem wieder gesehen, dass man durch Fußball verwalten auch Spiele gewinnen kann. Aber das wird eine Ausnahme bleiben, dass man sich mit drei Nicht-Siegen durch die Vorrunde mogeln kann. zu 2) Mir haben vor allem die Underdogs imponiert. Mannschaften wie Island, die eher Drittliga-Niveau haben, mit ihrer Geschlossenheit. Enttäuscht haben mich die Spanier, da stutzt man dann schon, wie sie ausscheiden. zu 3) Das schnelle Umschaltspiel, was gewisse Mannschaften auszeichnet. Und das Packing, das Überspielen des Gegners. Nur, man muss dann auch nachrücken, sonst bringt es nichts.

Dirk Tönnies, Trainer der SV Schonnebeck: zu 1) Man muss ganz klar festhalten, dass nicht die stärkste Mannschaft Europameister geworden ist, da war die deutsche Elf schon spielstärker. Mir ist der ganze Wettbewerb mit den vielen Teams schon zu verzerrt worden. Und man muss klar feststellen, dass die Portugiesen schon das leichtere Tableau auf ihrer Seite hatten. zu 2) Wales oder Island haben für Furore gesorgt. Aber die Spieler haben es auch leichter, weil sie nicht die Belastung einer langen Saison haben wie ein Thomas Müller. zu 3) Wie die Portugiesen als Mannschaft nach dem frühen Ausfall von Ronaldo eng zusammengerückt sind und jeder Einzelne ein Schüppchen draufgelegt hat, um am Ende das große Frankreich zu besiegen, das hat schon einen gewissen Lerneffekt auch für uns.

Damian Apfeld, Trainer des ETB: zu 1) Für mich ist der neue Modus, von dem Portugal profitiert hat, sehr fragwürdig. Die Auslosung war auch sicher unglücklich, denn auf der einen Seite des Turnierbaums haben sich die Favoriten getroffen und auf der anderen Seite war es für Portugal durchaus einfacher. zu 2) Bei mir bleibt wohl kaum etwas hängen. Höchstens, dass mit Portugal ein kleiner „Außenseiter“ gewonnen hat. Unterm Strich fand ich die EM aber enttäuschend. zu 3) Ich persönlich kann nicht wirklich etwas mitnehmen. Mir hat die WM 2014 da schon besser gefallen, als einige Mannschaften ihre Taktik auch in einem Spiel öfter gewechselt haben. Diesmal gab es in diese Richtung keine „Revolution“.

Daniel Kraus, Trainer der SGS Essen: zu 1) Die EM hat gezeigt, dass der Fokus vor allem auf der Defensive liegt und nur Kleinigkeiten entscheiden. Offensiv kommt es mehr auch auf Einzelaktionen an. zu 2) Mir bleibt vor allem die Tragik um die deutsche Mannschaft im Kopf, die ein souveränes Turnier gespielt hat und doch leider ausgeschieden ist. Wobei das „leider“ ein Qualitätsmerkmal ist, denn immerhin hat es wieder bis in das Halbfinale gereicht. Außerdem erinnere ich mich gerne an Island zurück. Die Fans und der Teamgeist waren fantastisch. zu 3) Jede Mannschaft hat ihre eigenen Stärken und sollte sich darauf besinnen. Mit einem guten Kollektiv kann man vieles schaffen, das haben einige Teams gezeigt.

Robin Krüger, Co-Trainer der RWE U19: zu 1) Man sieht, dass viele Wege zum Erfolg führen. Portugal hat nicht den attraktivsten und besten Fußball gespielt, war aber in den entscheidenden Momenten erfolgreich. zu 2) Die EM kam mir durch den neuen Modus sehr lang vor. Wirtschaftlich ist das sicher super, aber aus meiner Sicht leidet die Qualität, auch weil es für die Spieler psychisch und körperlich nicht gut ist. zu 3) Man kann eine Herren-EM schwer mit dem Jugendfußball vergleichen. Wir wollen die Jungs weiterbilden, während es bei der EM nur um den Erfolg geht. Aber gerade für junge Spieler war erkennbar, dass man mit der richtigen Einstellung vieles erreichen kann.

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