Einige Fans der Gastgeber machten dabei äußerst negativ auf sich aufmerksam. Nicht nur, dass die Oberhausener Auswechselspieler in der zweiten Hälfte von Fans aus der Westkurve mit Gegenständen und Bierbechern beworfen wurden, Mitte des ersten Durchgangs geriet Essens Rechtsverteidiger Leon Binder mit einigen Anhängern auf der Gegengeraden aneinander.
"Es ging um rassistische Äußerungen", erklärte Binder nach dem Spiel und machte klar: "So etwas kann ich gar nicht ab! Das habe ich dann auch so klar kommuniziert." Diese Aktionen galten Oberhausens Außenstürmer Arnold Budimbu. Der in Bochum geborene 21-jährige Deutsch-Kongolese berichtete auf RS-Nachfrage: "Das hat angefangen, seit ich auf der linken Seite war. Da musste ich mir dann Affenlaute oder den Satz 'Du scheiß Schwarzer' anhören. Die ganze Schiene halt. Ich habe versucht, das zu ignorieren."
Als das nicht half, sprang ihm der 29 Jahre alte Binder, den er aus gemeinsamen Zeiten bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln kennt, zur Seite: "Leon hat den Fans dann klar gemacht, dass sie das sein lassen sollen", sagte der Oberhausener.
So konnte sich Budimbu, der das 1:0 durch Raphael Steinmetz vorbereitete (50.), nicht nur über den 2:0-Auswärtssieg freuen, sondern auch über die Zivilcourage seines Gegenspielers: "Leon ist ein guter Typ. Ich bin ihm dankbar, dass er da ein paar Wörtchen mit denen für mich gesprochen hat."
Rot-Weiss Essen hat inzwischen via Facebook Stellung zu den Rasissmus-Vorkommnissen genommen. Darin erklärt der Verein, dass einer der Täter bereits identifiziert sei und "in der kommenden Woche mit einem Stadionverbot belegt sowie – sofern Mitglied – aus dem Verein ausgeschlossen" wird. "Jede Form von Rassismus und sonstiger Diskriminierung wiederspricht den Werten des Sports, den Werten des Fußballs und insbesondere den Werten des Vereins Rot-Weiss Essen. RWE entschuldigt sich daher in aller Form beim Spieler Arnold Budimbu und dankt Leon Binder für seine vorbildliche Reaktion und dem Vorleben richtiger Zivilcourage."