Vor rund sieben Monaten hatte Lorenz das Traineramt an der Keplerstraße übernommen und den Klub anschließend in die Landesliga geführt. Noch in der vergangenen Woche feierte der 33-Jährige diesen Triumph zusammen mit seinen Spielern auf Mallorca.
Aus Sicht der 81er dürfte die Partystimmung nun erst einmal verflogen sein, denn an diesem Wochenende ereilte den Bezirksliga-Meister der Schock. Am Freitagabend erhielt Lorenz einen Anruf vom neuen RWE-Coach Jan Siewert. Einen Tag später stand er zum Trainingsauftakt der Rot-Weissen auf dem Platz und leitete gemeinsam mit Siewert die erste Einheit, während 81 urplötzlich ohne Trainer dasteht. "Jan hat mich angerufen und gefragt, ob ich ihn als Co-Trainer unterstützen möchte. Danach ging alles sehr zügig. Wir sind sofort auf einer Wellenlänge gewesen und konnten uns einigen. Für mich ist das eine große Chance, auch wenn es im Hinblick auf Essen-West sehr weh tut. Der Verein hat aber Verständnis für meine Entscheidung, dafür bin ich dem Klub sehr dankbar", erklärt Lorenz die Hintergründe seines überraschenden Wechsels.
Ich hätte mir eine andere Umgangsform gewünscht. Von RWE hat sich leider keiner gemeldet
Frank Ritter
81-Präsident Frank Ritter kann den Entschluss des ehemaligen RWE-Profis in der Tat nachvollziehen. Nichtsdestotrotz machte sich beim Funktionär der Westler auch Enttäuschung breit. Zum einen über den Abgang des Erfolgstrainers, zum anderen aber über die fehlende Kommunikation von Seiten des Regionalligisten. Denn laut Ritter habe sich bis dato kein Verantwortlicher der Rot-Weissen mit 81 in Verbindung gesetzt. Dabei besteht durchaus Klärungsbedarf, da Lorenz nach wie vor vertraglich gebunden sei. "Stefan hat einen gültigen Vertrag bei uns. Eine Auflösung hat es bisher nicht gegeben", betont Ritter, der am Samstagmorgen von Lorenz über dessen neuen Job an der Hafenstraße informiert wurde. Der Vorsitzende fügt hinzu: "Ich hätte mir eine andere Umgangsform gewünscht. Von RWE hat sich leider keiner gemeldet. Wir würden Stefan mit Sicherheit keine Steine in den Weg legen, aber es muss zumindest darüber gesprochen werden. Für uns ist sein Abgang ohnehin wie ein K.o. in der elften Runde. Das müssen wir erst sacken lassen."
RWE-Sportdirektor Andreas Winkler räumte auf Nachfrage von RS ein, dass es tatsächlich kein Gespräch mit TuS Essen-West 81 gegeben habe. Dies sei jedoch der Unkenntnis über das bestehende Vertragsverhältnis geschuldet gewesen. "Diese Info ist mir tatsächlich neu. Wir haben uns erst gestern Abend mit Stefan getroffen. Wenn es denn so ist, werden wir selbstverständlich mit TuS Essen-West 81 sprechen."