Revierderby

Der große Präsidenten-Talk

Und da darf es dann in geselliger Atmosphäre beim ein oder anderen Kaltgetränk auch mal etwas lustiger zugehen. Diesmal kamen die beiden Klubbosse von Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen unter anderem auf den ein oder anderen kuriosen Fanartikel der jüngeren Klubgeschichte oder "Oben-ohne-Bedienungen" in den Stadien zu sprechen. Schauplatz war ein polnisches Restaurant in Oberhausen.

Hajo Sommers und Dr. Michael Welling über...:

...das nahende Derby.

Sommers: Natürlich freuen wir uns auf dieses Spiel, sicher hängt dies auch mit der Kohle zusammen, die wir da einnehmen. Wenn du in einem Stadion normalerweise vor 2000 bis 3000 Zuschauern spielst, dann freust du dich, wenn es mal richtig voll ist. Der Vorverkauf läuft auch relativ gut. Welling: In den letzten Jahren waren es ja auch immer schöne Spiele. Mit wievielen Zuschauern rechnet ihr? Sommers: Wenn das Wetter stabil bleibt, 12000. Welling: Das liegt vielleicht daran, dass wir die einzigen sind, die mit Fans kommen (grinst). Wir machen es so: Ihr schickt nach der Partie einfach ein paar Liter Frei-Stauder zu uns... Sommers (unterbricht): Stauder schon mal gar nicht, Köpi kannst du kriegen. Welling: Stauder wäre unseren Fans sicherlich lieber.

… das 4:4-Spektakel im Hinspiel. Sommers: Ich war ja nicht da, aber all diejenigen, mit denen ich darüber geredet habe, meinten: „Das war das geilste Spiel seit anderthalb Jahren in der gesamten 4. Liga. Ich finde, wenn ein Essener oder Oberhausener nach einem 4:4 so etwas sagt, dann hat Fußball auch endlich mal wieder sowas wie einen Sinn. Welling: Das war schon ein geiler Zock. Aber wenn Rot-Weiss spielt, bin ich natürlich ganz latent subjektiv und ärgere mich darüber, dass wir vier Gegentore bekommen haben. Sommers: 4:2 führen und dann noch das 4:4 kriegen finde ich ärgerlicher. Welling: Ja, das finde ich auch gut an unserer Mannschaft. Dieses Team ist immer in der Lage, nach Rückständen zurückzukommen.

... eher ausgefallene Merchandise-Artikel. Welling: Wir haben jetzt ein Monopoly-Spiel produziert, dieses Ding ist gespielte Vereinshistorie, da du beim Spielen alle Facetten der Versinshistorie kennenlernst. Da wird auch nichts verschwiegen, die Lizenzentzug-Ereigniskarte kommt öfter. (grinst) Sommers: Ziehe nicht in die dritte Liga ein, gehe nicht über Los und direkt ins Gefängnis (lacht). Welling: Das haben die Jungs echt gut gemacht, viele verschiedene Anekdoten reingebracht. Der Messerwurf auf Sepp Maier ist auch dabei, glaube ich... Sommers: Das ist dann aber auch wieder so ein Unterschied zwischen unseren Klubs. Ihr könnt sowas tun und kriegt es auch noch verkauft. Welling: Wir kriegen sogar Geld dafür, dass wir es tun (lacht). Und es macht Spaß. Sommers: Ich finde es super, wenn man einen Verein in all seinen Facetten, auch seinen negativen, immer noch so darstellen kann. Das ist großartig. Da fehlt auch leider ganz vielen in Oberhausen der Humor für. Für eine ähnliche Idee zu Zweitliga-Zeiten wollten sie mich hier teeren und federn. Die „Scheiß RWO“-Becher, die es nur im Gästeblock gab... es ist unglaublich. Das ist das, was von all den Zweitligajahren hier hängengeblieben ist. Welling: Ich fand das geil. Sommers: Ich auch. Welling: Letztens habe ich mal vorgeschlagen, T-Shirts mit dem Aufdruck „Ich bin ein Event-Fan“ drucken zu lassen und diese zu verkaufen. Es liegt ja auf der Hand, dass das bei einem Viertligisten wie uns ironisch gemeint ist. Da kamen dann aber tatsächlich einige Bedenken von ein paar Jungs, Event-Fans seien ja eher die von Bayern München. Ach Mensch, wenn man einen Witz erzählt und den dann nachher erklären muss, ist es irgendwie immer doof. Sommers: Das unterstützt meine These, nach der Fußball definitiv sarkasmusfrei ist.

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