Wenn das Duell der beiden DFB-Pokalfinalisten von 1953 um 14 Uhr im Stadion Essen an der Hafenstraße angepfiffen wird, begegnen sich beide Traditionsvereine zum insgesamt 75. Ligavergleich.
Bei einer Umfrage nach den Titelaspiranten für die noch junge Regionalligasaison kamen 14 von 18 Trainer an Rot-Weiss Essen nicht vorbei. Der deutsche Meister von 1955 hat vor dieser Spielzeit personell aufgerüstet und wird im Vorfeld als stärkster Konkurrent von Viktoria Köln eingestuft. Dass die Vorzeichen im Vergleich zu seinem eigenen Team andere sind, weiß auch Peter Schubert. „Essen möchte aufsteigen und spielt zu Hause. Auf dem Papier ist RWE klarer Favorit“, sieht Aachens Trainer seine Jungs zunächst einmal in der Außenseiterrolle. „Die Mannschaft ist runderneuert und hat sowohl in der Offensive als auch in der Defensive eine hohe Qualität“, so Schubert, der den Gegner beim Auftaktspiel gegen Lotte persönlich unter die Lupe genommen hat.
Der Fußballlehrer freut sich am Samstag auf spektakuläre Rahmenbedingungen. „Das ist sicherlich ein Highlight. Jeder Spieler ist heiß drauf, ein Spiel vor so einer riesigen Zuschauerkulisse bestreiten zu dürfen.“ Bis zu 15.000 Fans werden zum Duell der beiden populären Viertligisten erwartet. Alleine aus Aachen werden 2.500 Fans ins Ruhrgebiet reisen, um die Tivoli-Kicker zu unterstützen. Bis Donnerstagabend waren bereits 2.000 Tickets vergriffen. „Letztendlich ist es unser drittes Saisonspiel, in dem es wie in jedem anderen Spiel um drei Punkte geht“, nimmt Schubert ein wenig Brisanz aus der Partie. „Wichtig für unsere Mannschaft wird sein, mit breiter Brust und voller Motivation ins Rennen zu gehen.“
Als chancenlos sieht Schubert seine Schwarz-Gelben sicher nicht. „Essen ist keine unschlagbare Mannschaft. Es wird immer wieder Möglichkeiten geben, wenn man gut gegen den Ball agiert, seine Chancen nach vorne sucht und bereit ist, an seine Grenzen zu gehen.“ Im Vergleich zum Vorjahr, als die Alemannen auch relativ früh in der Saison nach Essen mussten und mit 0:2 den Kürzeren zogen, sieht er seinen Kader deutlich stabiler. „Das Team lässt sich nicht mehr so leicht von seinem Weg abbringen. Genau das wird am Samstag elementar sein, wenn man an der Hafenstraße bestehen möchte. Wir müssen allen Widrigkeiten trotzen und versuchen, unser Spiel aufs Feld zu bringen.“
Personell stehen noch Fragezeichen hinter dem Einsatz des zentralen Mittelfeldduos Tim Jerat und Aimen Demai. „Tim ist auf einem guten Weg und macht Fortschritte. Am Freitag soll er wieder voll mit der Mannschaft trainieren“, ist Schubert nach dem Pferdekuss aus dem Hennef-Spiel beim Neuzugang aus Bielefeld zuversichtlich. Aimen Demai wurde mit Wadenproblemen unter der Woche im Training geschont. Erst nach der Abschlusseinheit wird eine Entscheidung fallen, ob der Kapitän an Bord sein wird. Zumindest wieder im Kader stehen wird Dennis Dowidat, der frei von Beschwerden trainieren konnte. Definitiv ausfallen werden ansonsten nur Abedin Krasniqi, Taku Ito und Sebastian Wirtz.
Die Bilanz der bisherigen 74 Ligavergleiche spricht für die Rot-Weissen, die 35 Duelle für sich entscheiden konnten. 25-mal siegten die Aachener und 14 Begegnungen endeten unentschieden.