Es war der dritte Triumph der Südstädter über die Höhenberger in Serie. Das Los sorgt nun für den vierten Teil des ewigen Klassikers. Am morgigen Mittwoch (19 Uhr) treffen beide Teams erneut im Südstadion aufeinander. Eines ist jetzt schon klar. Es wird definitiv einen Sieger geben, denn es handelt sich um eine Viertelfinal-Begegnung des FVM-Pokals. „Eine solche Dramaturgie wird es wohl so schnell nicht wieder geben. Ich gehe nicht davon aus, dass die Partie früh entschieden sein wird“, sagt Uwe Koschinat, dessen Unbeherrschtheit damals die Freude der Hausherren ein wenig trübte.
Der Fortuna-Trainer beleidigte während des hitzigen Duells mehrere Viktoria-Spieler übel. „Das ist mittlerweile ausgeräumt worden. Ich bin sehr kritisch im Umgang mit mir. Da bin ich sicher einige Schritte zu weit gegangen. Ich bin aber grundsätzlich kein Trainer, der 90 Minuten seelenruhig alles über sich ergehen lassen kann. Ich denke, dass meine Art unter dem Strich für die Fortuna eher positiv ist. Ich werde wie immer, weiterhin alles für den Verein geben.“
Und dass Koschinat sich stark mit dem Verein identifiziert, dies unterstrich er letzte Woche, als er frühzeitig seine Unterschrift unter einen für die 3. Liga gültigen Zwei-Jahres-Vertrag setzte. Bewusst verzichtet der Fortuna-Coach damit auf persönliche Optionen und setzte „ein Zeichen nach außen“, wie er selber ausdrücklich erklärt. „Für mich wäre das ein großer Reiz mit der Fortuna in der 3. Liga zu spielen. Das war eine Reaktion auf den tiefen Glauben, den ich an die Mannschaft habe. Ich bin überzeugt davon, dass uns der große Wurf gelingen kann. Ich identifiziere mich extrem mit dem Verein. Das ist meine erste Trainer-Station. Als ich hierhin kam, habe ich kein bestelltes Feld vorgefunden. Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren einiges in Richtung Spitzenfußball aufgebaut. Das ist mein Baby.“
Dass Koschinat diesem schon einiges beigebracht hat, zeigt Tabellenplatz eins in der Regionalliga West. Zudem ist die Fortuna ja auch Titelverteidiger im Pokal-Wettbewerb. „Wir sind sehr aussichtsreich noch in beiden Wettbewerben dabei. Letztes Jahr haben wir bewiesen, dass wir in der Lage sind, den Cup zu holen. Ich rechne aber damit, dass die Viktoria mit einer brutalen Motivation in das morgige Spiel gehen wird. Für den Gegner war das 2:4 ein negativer Wendepunkt in dieser Saison. Diesen schlechten Eindruck wollen sie sicher wegwischen mit einem Erfolg.“
Die Voraussetzungen für ein Highlight von beiden Seiten sind jedenfalls mehr als gegeben. Ein Spiel unter Flutlicht, ein Derby, ein K.o.-Spiel. Kölsches Fußballherz, was willst du mehr? Während Koschinat nach mehrwöchiger Pause wieder auf Michael Kessel zurückgreifen kann („eine echte Alternative“), ist der Einsatz des Ex-Viktorianers Albert Streit wegen Kniebeschwerden gefährdet.
Der Liveticker zur Partie live.reviersport.de/000/043/71-rs.html
Spätestens seit letztem Sonntag ist der Pokal-Kracher auch auf der anderen Rheinseite absolut in den Mittelpunkt gerückt. „Das ist ein sehr wichtiges Spiel für uns und den Verein“, sagte Kapitän Mike Wunderlich unmittelbar nach dem souveränen 3:0-Erfolg in Wiedenbrück, bei dem Daniel Reiche sein Comeback gab. „Das war der schönste Moment in der Saison für mich“, kommentierte Trainer „Pele“ Wollitz die überraschend schnelle Rückkehr des Abwehrspielers auf den Fußballplatz.
Drei Monate fehlte der 25-Jährige wegen einer Schläfenknochenfraktur. Mit einem Kopfschutz aus Kunststoff auflaufend, bereitete er in Wiedenbrück das 2:0 von Fatih Candan vor und erntete dafür Lob von einem Mitspieler. „Wie er den Ball mit dem Kopf holt und dann die Flanke schlägt, das war überragend“, sagte Sebastian Spinrath.