Dass dies dennoch ab und an auch in die Hose gehen kann, das weiß auch Uwe Koschinat. „Den größten Fehler, den wir vor diesem Spiel begehen können, ist uns an der Tabelle zu orientieren“, betont der Trainer der Fortuna deshalb ausdrücklich vor dem Kräftemessen mit der SSVg. Velbert am Samstag ab 14 Uhr im Kölner Südstadion. „Der Gegner ist mit dem Team aus 2013 nicht mehr zu vergleichen. Legen wir nur die Ergebnisse aus diesem Jahr zugrunde, dann haben wir es mit einem Spitzenteam der Regionalliga zu tun“, argumentiert der Fußballlehrer zurecht. Velbert gewann 3:1 in Wattenscheid, rettete spät einen Punkt beim 2:2 in Uerdingen und spielte zu Hause 2:2 gegen Schalke 04 II. In 2014 ist das Schlusslicht im Westen also noch ungeschlagen.
„Velbert hat ein paar spektakuläre Transfers getätigt und die Uhr im Winter komplett auf null gedreht“, kommentiert Koschinat die jüngsten Ereignisse rund um die Christopeit Sport Arena. Der Kader wurde gründlich ausgemistet. Trainer-Rückkehrer Lars Leese verpflichtete mit dem Ex-Aachener Denis Pozder (23 Spiele in der 3. Liga) und Michael Holt echte Hochkaräter. Der 24-jährige Mittelstürmer Pozder wechselte vom rumänischen Erstligisten FC Vaslui an die Sonnenblume und wird morgen sein Debüt gegen die Südstädter geben.
Der offensive Mittelfeldspieler Holt (146 Spiele in der 3. und 4. Liga, 55 Tore) wurde bis Saisonende von Preußen Münster ausgeliehen. „Mit Torwart Manuel Lenz, Dimitrios Pappas, Markus Kaya, Hüzeyfe Dogan, Michael Holt und Denis Pozder verfügt Velbert über eine starke Achse“, ergänzt Koschinat, der im Übrigen gerne am vergangenen Samstag in Uerdingen gespielt hätte. „Es ist besser, wenn man im Rhythmus bleiben kann. Außerdem bekommt die Tabelle dadurch ein schiefes Bild und personell waren wir zu dem Zeitpunkt sicher besser aufgestellt als der Gegner. Auf der anderen Seite hätten wir uns bei den schlechten Platzverhältnissen sicher auch auf ein Lotteriespiel einstellen können.“
Insbesondere Thiemo-Jerome Kialka nutzte die unfreiwillige Meisterschafts-Pause zur Werbung in eigener Sache. Freiwillig bestritt er über die volle Distanz ein Testspiel in der zweiten Mannschaft und auch in den Übungseinheiten hängte sich die Offensivkraft voll rein. „Ich habe das als sehr gutes Zeichen empfunden. Er ist sich dafür nicht zu fein. Das zeigt seinen Charakter. Er hat auch überragend trainiert. Er lebt im hier und jetzt. Er weiß ganz genau, wenn man hinten dran ist, muss man extrem bereit sein für den Moment“, so Koschinat und er fügt hinzu: „Er ist wieder eine volle Alternative“.
Dennoch haben die Stammkräfte Thomas Kraus, Ercan Aydogmus oder Tobias Steffen zumindest für den morgigen Samstag noch einen Bonus gegenüber Kialka, der aber schnell aufgebraucht sein könnte. „Ich halte nicht viel davon, eine Hierarchie nach zwei Spielen schon zu ändern“, unterstreicht der Trainer. Keine Gefahr für Gegner und Teamkollegen ist hingegen Michael Kessel. Der Mittelfeldspieler fällt definitiv aus.