Noch ganz hochgeputscht vom Glücksrausch des hart erkämpften Last-Second-Ausgleichs fühlte sich dieses 2:2 aber allemal an wie ein kleiner Sieg. Sicher kann man bei einem Team wie Viktoria Köln verlieren. Die ganze Arbeit des Trainingslagers, die guten letzten Wochen vor der Pause – all das hätte dennoch einen Makel abbekommen, wenn die Essener mit einer Niederlage nach Hause gefahren wären.
Daher konnte sich auch Kapitän Markus Heppke nie mit dem Gedanken anfreunden, vor den Mitteln einer selbst für Drittliga-Verhältnisse ordentlich besetzten Mannschaft die Waffen zu strecken. Selbst nach dem 0:2 oder dem Platzverweis gegen Vincent Wagner habe er nicht den Glauben an ein Erfolgserlebnis auf dem Kölner Höhenberg verloren, beteuerte der 27-Jährige. Man war versucht, ihm zu glauben. Geht es nach dem gebürtigen Essener, war sein Team schließlich bis zum Schluss in gleicher Mannstärke: „Wir haben nicht in Unterzahl gespielt“, meinte Heppke. Wie meinen? „Mit dem, was die Fans da fabriziert haben, haben sie unsere Lücke da hinten gefüllt“, erklärte Heppke. „Das müssen wir einfach nur zurückgeben. Das macht diese Fans aus und das macht auch Rot-Weiss Essen aus, dass sie merken, dass wir noch mal Vollgas geben und uns dafür pushen.“
Natürlich war ihm aber nicht entgangen, dass die Essener sich in der Anfangsphase schwer taten, sich von der Viktoria scheinbar einschüchtern ließen. „Wir wollten eigentlich ein ruhiges Aufbauspiel betreiben, aber das ging auf dem Acker nicht. Wir mussten daher viel mit langen Bällen operieren. Das ist überhaupt nicht unser Spiel. Zum Schluss haben wir aber gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind.“
Rein tabellarisch freilich tritt RWE weiterhin auf der Stelle. Es lässt auf sich warten, dass sich die guten Leistungen in der Tabelle niederschlagen. Für Heppke zählte am Samstag aber viel mehr als nackte Zahlen. „So, wie wir in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind, das muss uns Mut machen, das können wir gut mitnehmen.“ Dann kann sich auch ein Unentschieden anfühlen wie so viel mehr...