Ganz im Gegenteil. André Pawlak hat zwei Wochen vor dem Restrunden-Start am 1. Februar gegen Velbert im Angriff größere Sorgen denn je. Ein Stürmer ist gesperrt, einer verletzt. Und der Trainingsgast wohl keine Option. Also muss der Aufsteiger (weiterhin) aus der Not eine Tugend machen.
RevierSport nahm vorhandene und potenzielle Offensiv-Spieler genauer unter die Lupe und machte den großen 09-Stürmer-Check.
Seyit Ersoy
Er wollte in der Rückrunde angreifen, hat nun aber die Wintervorbereitung komplett verpasst. Am Dienstag musste der 26-Jährige, der bereits im ersten Saisonabschnitt dreimal verletzt pausieren musste, erneut unters Messer. Ob die Leisten-OP unmittelbar mit den bekannten Adduktoren-Beschwerden zusammenhängt, ist nicht bekannt. Pawlak macht sich jedenfalls keine Illusionen, schließt in seine Überlegungen sogar ein, dass er in dieser Saison nicht mehr auf Ersoys Dienste zurückgreifen kann: „Wir müssen abwarten, wie schnell er wieder fit wird. Erstmal müssen wir ohne ihn planen.“
Milko Trisic
Auch der bisher torgefährlichste Spieler (sechs Treffer) der Sportgemeinschaft, muss im ersten Pflichtspiel des Jahres 2014 nach seiner fünften Gelben Karte zusehen. Zwar schien der Bosnier gegen Ende der Hinrunde etwas platt, trotzdem überzeugte der schlaksige Angreifer. Noch nicht einmal unbedingt mit seiner Treffsicherheit – der Kaltschnäuzigste ist Trisic auch nicht – als vielmehr mit seinem Aktionsradius. Zudem ist der ehemalige Wuppertaler beidfüßig und deshalb flexibler als seine Kollegen.
Lukas Lenz
„Noch reichlich Luft nach oben“, bescheinigt Pawlak dem ehemaligen Essener. Seit genau einem Jahr ist der Schwerter jetzt an der Lohrheide. Weder in der Oberliga- noch in der Regionalliga-Halbserie konnte er sich als unangefochtener Stammspieler im Sturmzentrum empfehlen. Insgesamt sechs Tore sind in 29 Einsätzen für einen Mittelstürmer einfach zu wenig. Lenz‘ Qualitäten sind andere: Der 24-Jährige ist gut darin, Bälle festzumachen und zu behaupten. Es schien bisher aber auch für die gegnerischen Verteidiger nicht allzu schwer, ihn auszuschalten. Trotzdem: Lenz wird seine Chance bekommen. „Ein Platz wird frei“, erklärt Pawlak vielsagend mit Blick auf Velbert – und diesen wird wohl Lenz einnehmen. Sich in den weiteren Testspielen und Trainingseinheiten – auch mit Treffern – zu empfehlen, wäre indes nicht verkehrt.
Berkant Canbulut Kommt aus der Tiefe und ist deshalb eigentlich keine Option für das Zentrum, falls Wattenscheid nur mit einer echten Spitze agiert. Im 4-4-2-System hingegen ist der 21-Jährige wohl schon fast gesetzt, nach dem er in der Hinrunde aus dem Stand überzeugte. Starke Tempodribblings und große Laufbereitschaft zeichnen den Deutsch-Türken aus, ein ausgewiesener Vollstrecker ist aber auch er nicht.
Mike Hibbeln
Wie RS berichtete, wird der gelernte Mittelstürmer aktuell zum Mittelfeldspieler umgeschult. Ob er sich dort etablieren kann, bleibt abzuwarten. Sein Vorteil: Der Druck ist nun erstmal weg, sollte sich der Ex-Duisburger auf der „Sechs“ oder doch noch auf seiner Stammposition durchsetzen, dann wäre das eine positive Überraschung.
Krystian Antczak Davon abgesehen, dass der 19-jährige Gastspieler genau wie Leon Enzmann oder Nico Buckmaier eher einer für die Außenbahn ist, stellt der Pole wohl keine Alternative dar – denn eine Verpflichtung ist so gut wie vom Tisch. „Da gibt es ein paar Barrieren“, sagt Pawlak und berichtet von mangelnden Deutschkenntnissen und knackigen Gehaltsvorstellungen. Fakt ist: das blonde Kraftpaket bräuchte einen Job oder Ausbildungsplatz in der Umgebung. Zu weit möchten sich die Verantwortlichen aber nicht aus dem Fenster lehnen, nur um einen „Perspektivspieler“ zu bekommen. „Dann klappt es aus irgendwelchen Gründen nicht, und wir bekommen von allen Seiten Backpfeifen“, befürchtet Pawlak.
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