Fast die komplette Vorbereitung hat er mitgemacht und dann der Schock: El Houcine Bougjdi fällt mit einer Einblutung in den Knöchel bis zur Winterpause aus.
Dabei hatte „Buggy“, der im Vorbereitungsspiel gegen VVV Venlo von hinten brutal umgesenst wurde, nach der ersten Diagnose noch erleichtert aufgeatmet. Trotz großer Schmerzen zeigte das Röntgenbild keinerlei Befund, so dass der Flügelflitzer mit ins Trainingslager fuhr. Doch das war zu viel. Nach einem erneuten Tritt auf den Fuß war Schluss und das anschließende MRT ergab, dass Bougjdi nicht einfach nur das Sprunggelenk geprellt, sondern eine Einblutung in den Knöchel hatte, was eine OP bedeutete.
Drei Mal wurde der Knochen insgesamt angebohrt, damit das Blut abfließen konnte. Das war am 12. August. Seitdem hat der 28-Jährige eine lange Leidenszeit hinter sich. Nach einer Woche Krankenhaus waren erst einmal eineinhalb Monate Krücken angesagt. Und die anschließende Reha ist immer noch nicht beendet. „Fußball fehlt mir“, sagt Bougjdi traurig. „Das ist wie Strand ohne Meer, wie ich mich im Moment fühle. Ich tue alles dafür, damit ich bald wieder auf dem Platz stehen kann.“
Balsam für die Seele
Das würde auch den Trainer überaus freuen, der seinen kleinen Mittelfeldspieler sehr vermisst. „Buggy trainiert immer maximal, ist unglaublich präsent und verbreitet stets gute Laune. Beim Training und auf dem Platz hebt er das Niveau. Er ist ein Spieler, den man sich als Trainer nur wünschen kann und fehlt uns seit dem ersten Tag“, lobt van der Luer seinen Schützling in den höchsten Tönen.
Für den ist das natürlich Balsam für die Seele. Denn ursprünglich hatte Bougjdi gehofft, schon Ende dieses Jahres wieder die ersten Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolvieren zu können. Daraus wurde nichts. Stattdessen „quält“ er sich immer noch durch die Reha und sitzt bei den Spielen auf der Tribüne. Und von da hätte er gerne den einen oder anderen Sieg mehr in der Hinrunde gesehen. Wenngleich er „im Großen und Ganzen vom Auftreten der Mannschaft begeistert“ ist. „Wir haben eine hohe Qualität und vor allem sind wir ein Team“, erklärt der Ex-Homberger. Deshalb hat er sich auch die gesamte Zeit seiner Verletzung nicht ein Mal als Außenseiter gefühlt. Wenn nicht gerade im Krankenhaus lag oder mit Krücken durch die Gegend gehumpelt ist, hat er immer mal beim Training vorbei geschaut. „Und wir haben ja auch unsere WhatsApp-Gruppe, über die wir immer in Kontakt sind.“
Kein Übermut
Jetzt hofft Bougjdi, der neben dem Fußball als Elektriker bei der Deutschen Bahn arbeitet, dass er sich bald wieder live vor Ort über die Neuigkeiten und Geschehnisse beim KFC Uerdingen informieren kann. Das würde für ihn nämlich bedeuten, dass er wieder ins Training eingestiegen ist. „Es wäre schön“, und dabei denkt der Deutsch-Marokkaner nicht nur an sich, „dass nach der Winterpause wieder alle Verletzten zurück bei der Mannschaft sind.“ Für sich selbst hat er sich trotz aller Sehnsucht nach dem Fußball vorgenommen, nicht zu übereifrig zu sein. „Sonst wird die Verletzung möglicherweise noch chronisch und dann wäre es ganz vorbei“, gibt Bougjdi zu bedenken. So weit will er es nicht kommen lassen. Den Traum endlich in der Regionalliga spielen zu können, hat er nämlich noch lange nicht aufgegeben.