Das Mittelfeld: Die Schaltzentrale der Mannschaft kommt nicht in Schwung. Das liegt wohl auch daran, weil Woche für Woche ein neues Mittelfeld auf dem Platz steht und das, obwohl van der Luer eigentlich für Konstanz steht. Doch das Spiel von beispielsweise Issa Issa wollte sich der Coach zuletzt nicht mehr mit ansehen. Große Hoffnungen hatten die Verantwortlichen in den 29-Jährigen gesetzt, doch so langsam muss der Trainer erkennen, dass er diese wohl nicht erfüllen kann. Zu schwankend sind seine Leistungen. Auf der einen Seite ist Licht, auf der anderen dann aber leider zu viel Schatten.
Ein anderes Beispiel ist Patrick Ellguth. Durch kleinere Verletzungen immer wieder zurückgeworfen, kommt er nicht richtig in Form. Führungsqualitäten hätten sich die Verantwortlichen im Mittelfeld derweil von Kosi Saka und Benjamin Baltes erhofft. Dass beide bis zur Winterpause verletzungsbedingt nicht mehr eingreifen können, ist ärgerlich – doch zumindest Kapitän und Mittelfeldmotor Saka hat das Spiel bis dahin zu selten an sich gerissen. Für beide müssen sich jetzt neue Anführer finden.
Nur wo, das ist die große Frage. Waldemar Schattner hüpft von Position zu Position, ist nirgendwo so richtig angekommen und muss sich daher erst einmal Woche für Woche auf die neuen Gegebenheiten einstellen, ehe er als Leitwolf vorweg gehen könnte. Musa Celik dient ebenso nur als Lückenfüller, wenn jemand ausfällt. Er ist zwar eine Art Allzweckwaffe, doch sollten alle fit sein, wird er aufgrund seiner begrenzten spielerischen Mittel wohl keine Rolle mehr spielen.
Der Angriff: Auf einen können die Krefelder vorne so gut wie immer zählen: Moses Lamidi. Wenn er am Ball ist, wird es oft gefährlich in der gegnerischen Hälfte. Nur leider trifft der ehemalige Bundesliga-Spieler noch nicht so, wie es sich van der Luer und Co. gewünscht haben.
Überhaupt fehlt der Abteilung Attacke die nötige Durchschlagskraft. Emrah Uzun hat zwar immerhin schon sechs Treffer erzielt, doch geht er zu häufig in der gegnerischen Abwehr unter und erspielt sich zu wenige Tormöglichkeiten. Blieben noch Meik Kuta und Charilaos Pappas. Kuta ist der Einwechselkönig der Uerdinger. 13 Mal bereits ist er von der Bank gekommen. Doch bis auf sein Tor gegen Bochum II hat er seine Schnelligkeit zu selten ausspielen können – auch weil die Abstimmung mit den Mitspielern noch nicht stimmt. Und Pappas ist nach seinem Wechsel aus Griechenland noch nicht richtig in Deutschland angekommen, sodass er dem KFC trotz seiner Zweitliga-Erfahrung bisher nur bedingt weiterhelfen konnte. In der Regionalliga findet er sich jedenfalls nicht zurecht.
Das Fazit: Dass die einzelnen Spieler über große Qualität verfügen, kann man ihnen nicht absprechen. Das zeigt allein ein Blick auf die Stationen, die mancher schon hinter sich hat. Doch der KFC funktioniert nicht als Team. Eric van der Luer hat es noch nicht geschafft, aus den vielen einzelnen Teilen eine komplette Mannschaft zu formen. Vielleicht muss man ihm zugute halten, dass noch nicht einmal die Wunschelf des Trainers auf dem Platz stand. Doch eine Mannschaft, die zu Saisonbeginn ausgibt, einen einstelligen Tabellenplatz belegen zu wollen, muss es schaffen, einzelne Ausfälle zu kompensieren. Das Problem ist vor allem auch, dass von der Bank niemand kommt und Druck macht – sonst hätte der eine oder andere sicherlich schon viel früher eine Denkpause bekommen. Vielleicht hat die kleine Pause ja gut getan, um an der einen oder anderen Schraube noch einmal zu drehen.