Bevor das Wort vom Angstgegner die Runde macht, weiß Wrobel zu intervenieren. „Es gab schon Ergebnisse in alle Richtungen“, betont der Essener Coach. Recht hat er. Gleichwohl ist Borussia Mönchengladbachs Talentschmiede nicht der liebste Rivale der Rot-Weissen.
Mit 1:6 ließ sich RWE von den Fohlen abschießen. Ein gutes halbes Jahr ist das gerade mal her. Deshalb habe man das halbe Dutzend natürlich längst nicht vergessen, „aber es bereitet mir auch keine schlaflosen Nächte“, beteuert der 43-Jährige. Schließlich habe RWE in der Vorsaison das Hinspiel auch für sich entscheiden können.
Der Sieg gegen Lotte brachte viele Gewinner hervor. Christian Knappmann, Benjamin Wingerter und Alexander Langlitz gehörten freilich nicht dazu. Rot-Weiss Essen wollte sich vor der Saison auch und gerade in der Spitze verstärken und diese drei Spieler standen wie wenig andere für die neue Qualität im Kader. Derzeit spielen aber andere die erste Geige. Dass sich daran in Gladbach etwas ändert, ist unwahrscheinlich. Dennoch stellt sich Wrobel vor seine Spieler: „Wir hatten vier Neue auf dem Feld. Würden wir mit sieben spielen, würde das ja bedeuten, dass die Mannschaft aus der Vorsaison nicht konkurrenzfähig war“, sagt Wrobel etwas schleierhaft, betont dann aber: „Wir haben vor der Saison Spieler geholt, von denen wir überzeugt sind. Daran hat sich nichts geändert.“ Und das gilt natürlich auch für die drei pominenten Bankdrücker.
Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. 4:15 lautet die Tordifferenz der letzten drei Vergleiche: Neben dem 1:6 setzte es für RWE nach dem Wiederaufstieg auch noch ein 1:4 und ein 0:4. Aber RWE hat wenig Grund, vor der nächsten Aufgabe mit den eigenen Stärken hinter dem Berg zu halten. Der Sieg gegen Lotte war unwidersprochen die beste Saisonleistung. Das 1:1 in Köln will Wrobel in seine Analyse aber eingeschlossen wissen, wenn er sagt: „Wir haben einen Cut gemacht.“ Soll heißen: „Wir haben jetzt gezeigt, dass wir es können. Aber wir müssen diese Leistung nun bestätigen. Es ist noch nicht alles gut, genau wie vorher nicht alles so schlecht war, wie es von manch einem gesehen wurde. Wir sind immerhin seit zehn oder elf Spielen ungeschlagen“, rechnet Wrobel vor.“
Das 0:4 gegen Fortuna Köln hat er dabei freilich geflissentlich ausgeklammert. Vielleicht ja auch ein kleines Zeichen dafür, dass der Sieg gegen Lotte eben doch nicht nur für das Punktekonto , sondern auch für die Seele Gold wert war.