Der ersehnte erste Saisondreier ausgerechnet im Derby gegen den VfL, das wäre in der Tat ein Paukenschlag. Das Duell gegen die U23 des Nachbarn, das auf der Vereins-Homepage mitnichten als Stadtderby, sondern als "innerkreisliche Derby" angekündigt wird, gilt als eines der Spiele, auf die der Aufsteiger in der vierten Liga in besonderem Maße hinfiebert.
Das waren noch Zeiten! David Zajas im VfL-Trikot.
"Wir gehen in jedes Spiel mit der Einstellung, es gewinnen zu wollen", erklärt aber 09-Chefcoach André Pawlak, der jedoch weiß: "Ein Derbysieg ist natürlich für die Fans das Schönste." Den Gegner hat er im Vorfeld der Partie eingehend studiert. "Bei den Reserveteams der Profivereine ist es fast immer das Gleiche. Wenn man sie lässt, können sie gut Fußball spielen. Wenn man sie aber stört und attackiert, haben sie es schwer. Wir wollen unsere eigenen Stärken ausspielen. Schnell umschalten und zielstrebig zum Tor spielen. Dann ist gegen den VfL definitiv etwas möglich."
Gut aus Sicht der Schwarz-Weißen, dass Milko Trisic, der gegen Gladbach aus privaten Gründen fehlte, wieder an Bord ist. Eine gehörige Portion Extra-Motivation dürften indes David Zajas, Alexander Thamm, Mike Hibbeln und Fatlum Zaskoku mitbringen, sie alle spielten in der Vergangenheit bereits für die VfL-Reserve. Zudem gibt es mit Kevin Lehmann und Benjamin Carpentier zwei ehemalige Bochumer Jugendspieler im Kader der Sportgemeinschaft.
Ärger über Ansetzung und Ignoranz der Vereinsinteressen
Im Vorfeld des Spiels wurde aber über etwas anderes geredet: Die Ansetzung am Sonntagmittag (13.30 Uhr) - parallel zum Spiel der Bochumer Zweitliga-Mannschaft gegen Ingolstadt - ist den 09-Verantwortlichen ein dicker Dorn im Auge, denn sie wird den Lohrheide-Klub viele Zuschauer kosten.
Die Vorgabe der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) an den Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) führte zu der Verlegung des Spiels - auf Vereinsinteressen wurde dabei keine Rücksicht genommen. Geschweige denn, dass es im Vorfeld gemeinsame Gespräche über eine andere Lösung des Problems (die Begegnung gilt als Risikospiel) gegeben hätte. Auch ein Brief, den SGW-Geschäftsführer Gerhard Abstins im Namen des Vereins an den DFB, NRW-Innenminister Ralf Jäger und andere Stellen schickte, blieb unbeantwortet. "Beide Vereine haben gemeinsam eine Spielverlegung auf Mittwoch, 09.10 2013 beantragt. Auch dieser Termin wurde von der ZIS aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Wir sind der Meinung, dass mit solchen Entscheidungen/Vorgaben des ZIS der Zuschauer immer mehr das Interesse verliert, sich Spiele der Regionalliga im Stadion anzusehen, sondern lieber die Profispiele im Fernsehen verfolgt. Hier werden immer mehr Entscheidungen getroffen zugunsten der Profiligen und die unteren Ligen werden im Stich gelassen. Auf mittlere Sicht bedeutet dies das Sterben des Amateurfußballs. Dazu kommt noch, dass uns durch diese Spielverlegung ein wirtschaftlicher Schaden in einer hohen vierstelligen Summe entsteht", heißt es in der Stellungnahme, die RevierSport vorliegt.