Pro von Martin Herms Wer es gut mit Waldemar Wrobel und seiner Mannschaft meint, könnte anführen, dass sieben Spiele nicht ausreichen, um ernsthaft an personelle Konsequenzen zu denken. Doch die Leistungskurve zeigt bei den Rot-Weissen saisonübergreifend schon mehrere Monate nach unten. Die Verantwortlichen haben die Messlatte vor der Saison höher denn je angesetzt, doch bereits zu diesem frühen Zeitpunkt in der Spielzeit scheint der Aufstiegszug wieder abgefahren zu sein. Trainer Wrobel hat nach dem Tiefpunkt im Jahr 2010 Großartiges geleistet und den Klub wieder zurück ins Geschäft geführt. Einen Rentenvertrag für alte Verdienste hat aber noch kein Übungsleiter erhalten. Wrobel muss sich genau wie die Sportliche Leitung eingestehen, Fehler bei der Kaderzusammenstellung gemacht zu haben. RWE taumelt plan- und kopflos durch die Liga, ein Lösungsansatz für die löchrige Defensive und die nicht vorhandene Kreativabteilung wurde nicht gefunden. Die Nibelungentreue des Vereins zu seinem Trainer dürfte in dieser Verfassung bald nicht mehr vertretbar sein.
Contra von Aaron Knopp Fußball bedeutet den meisten Menschen Freizeit, den wenigsten ist er ein Beruf. Beurteilen lassen müssen sich die Profis allerdings auch von jenen, denen naturgemäß nur begrenzter Einblick in ihre Arbeit vergönnt ist. Einer metaphysischen Logik Folge leistend, die vermutlich schon die Sumerer keilschriftlich an die Nachwelt übermeißelt haben, geifert Volkes Stimme: Wenn es nicht läuft, werft ihn raus! Aber der Stammtisch hat jetzt Pause! Waldemar Wrobel ist mit No-Names aufgestiegen und hat eine Mannschaft geformt, die mal mindestens das Zeug zum Spitzenteam hat. Dass er im täglichen Training tadellos arbeitet, ist unwidersprochen. Nun hat RWE vielleicht schon im September eine ganze Saison verspielt. Wrobel nun aber die Chance zu nehmen, die erste Delle in der Aufwärtskurve auszubeulen, würde jeder Fairness entsagen. Es wäre ein Schritt zurück in unselige – und übrigens auch ausgesprochen erfolglose – Zeiten und würde in der Außendarstellung einen unabsehbaren Flurschaden heraufbeschwören, der ungleich schwerer wiegen würde als ein paar sieglose Spiele.